Jobabbau

Commerzbank will Transfergesellschaft gründen

Um mitten in der einer der schwersten Wirtschaftskrisen der Nachkriegszeit jeden dritten Arbeitsplatz in Deutschland abzubauen, strebt die Commerzbank die Gründung einer von der Bundesagentur für Arbeit geförderten Transfergesellschaft an. Darauf...

Commerzbank will Transfergesellschaft gründen

lee Frankfurt

Um mitten in der einer der schwersten Wirtschaftskrisen der Nachkriegszeit jeden dritten Arbeitsplatz in Deutschland abzubauen, strebt die Commerzbank die Gründung einer von der Bundesagentur für Arbeit geförderten Transfergesellschaft an. Darauf hat sich der Vorstand der Commerzbank nach Informationen der Börsen-Zeitung im Rahmen einer sogenannten Regelungsabrede verständigt, die in der Pressemitteilung des Instituts erwähnt, aber nicht weiter erläutert wird.

Nachdem die Commerzbank durch die Führungskrise und den Streit mit dem Bund und dem Finanzinvestor Cerberus über die strategische Neuausrichtung mehr als ein Jahr verloren hat, steht der Vorstand unter großem zeitlichen Druck. Der erst seit Jahresbeginn amtierende Vorstandschef Manfred Knof bezeichnete die geplanten Einschnitte in einer Stellungnahme als „sehr schmerzhaft“ und versprach: „Wir werden diesen Weg mit aller Konsequenz gehen, aber fair und in gegenseitigem Respekt.“

Bei vielen Beschäftigten sorgte dagegen nach Informationen aus dem Konzern eine virtuelle „Town­hall“ für Unmut, bei der sich Knof zum Teil auf Englisch an die Mitarbeiter der Commerzbank wendete. Neben vielen technischen Bild- und Tonstörungen, die Zweifel an der Digitalisierungsfähigkeit wachgerufen hätten, sei der Auftritt als emotionslos wahrgenommen worden.

Die bereits am Mittwoch unterzeichnete Regelungsabrede mit der Arbeitnehmerseite enthalte grundsätzliche Vereinbarungen zur Gestaltung des Transformationsprozesses. Dies werde dazu beitragen, zügig Klarheit für die Beschäftigten zu schaffen, heißt es in der Mitteilung weiter. Es werde angestrebt, bis zur Hauptversammlung am 5. Mai den Rahmeninteressenausgleich und Rahmensozialplan abzuschließen.

Das dürfte wohl auch gelingen, denn wie aus dem vertraulichen Dokument hervorgeht, wurde mit der Arbeitnehmerseite vereinbart, dass auf die bereits 2017 zwecks Umsetzung des Programms „Commerzbank 4.0“ vereinbarten Rahmenvereinbarungen zurückgegriffen werde. „Der Instrumentenmix des bisherigen Sozialplans inklusive der Konditionen bleibt hinsichtlich der dort geregelten Instrumente und Konditionen erhalten und wird diesbezüglich wo erforderlich nur an geänderte rechtliche Gegebenheiten und die geänderten Fördermöglichkeiten angepasst“, heißt es in der Regelungsabrede weiter. Zudem bestehe Einvernehmen darüber, dass der noch zu verhandelnde Sozialplan um weitere, insbesondere auch förderungsfähige Instrumente ergänzt werden kann. Dafür solle so schnell wie möglich eine Pilotierung von förderungsfähigen Qualifizierungsprogrammen starten.