Das Berliner Fintech Lemonmarkets hat beim Funding nochmal nachgeladen. Im Rahmen einer Seed-Extension werden 12 Mill. Euro aufgenommen, wobei CommerzVentures als Lead-Investor hinzukommt. Bestandsinvestoren wie Creandum, Lakestar und Lightspeed haben mitgezogen. Die Finanzierung fließt in Form eines Wandeldarlehens.

Mit dem neuen Kapital erhöht sich die Gesamtfinanzierung des Fintechs auf 28 Mill. Euro. Lemonmarkets betreibt eine Brokerage-as-a-Service-Plattform, die in Deutschland seit kurzem verfügbar ist. „Wir planen, schon bald weitere Partner vorzustellen und Produkte einzuführen. Dieses Setup erweitern wir schrittweise. So kommen mit neuen Partnern auch neue Assetklassen auf die Plattform. Die Expansion in weitere europäische Länder kommt ab 2025 auf unsere Agenda,“ so Gründer und CEO Max Linden gegenüber der Börsen-Zeitung.

Seit Januar verfügt das Fintech über umfangreiche Zulassungen der BaFin als Wertpapierinstitut. Damit darf Lemonmarkets die Anlage- und Abschlussvermittlung, die Anlageberatung, die Finanzportfolioverwaltung, das Finanzkommissionsgeschäft, den Eigenhandel sowie das Depotgeschäft erbringen. Für die Geschäftsaufnahme konnte man arrivierte Partner wie Deutsche Bank, BNP Paribas und Tradegate für sich gewinnen.

Dabei denkt der neue Investor CommerzVenture in ebenso großen Dimensionen wie der Gründer: "Wir wollen das Team dabei zu unterstützen, mit Lemonmarkets die größte und modernste Brokerage- und Verwahrungsplattform in Europa aufzubauen“, so Jonas Wenke, Principal bei CommerzVentures. Lindens Ambition: Die Wertpapier-Infrastruktur für 100 Millionen Anleger bereitzustellen. Dabei verweist er auf Studien, die zeigen, dass der Markt für Brokerage- und Custody-Infrastruktur mit großer Dynamik wachsen. Das prognostizierte Marktvolumen liegt bei 63 Mrd. Dollar in den kommenden fünf Jahren, wobei allein der Wertpapierverwahrung ein Wachstum von rund 39% prognostiziert wird. Dieses Marktvolumen wollen Fintechs über digitale Anlagelösungen anzapfen, indem Geldanlage für Retail-Kunden zugänglich gestaltet wird.

Auf Linden waren nach dem Marktstart mehrere Investoren zugekommen, bei CommerzVentures habe sich in den Gesprächen schnell eine gute Passung ergeben. „Jonas Wenke und Heiko Schwender haben genau die richtigen Fragen gestellt, wir teilen die Sicht auf den Markt für Geldanlage. Und man merkt im Dialog, dass sie mit Mambu und Marqeta schon zwei Infrastruktur-Fintechs bei der Skalierung begleitet haben.“

Lemonmarkets bietet eine digitale Brokerage- und Custody-Infrastruktur, die es anderen ermöglicht, Anlagelösungen anzubieten - womit man ein B2B2C-Geschäftsmodell verfolgt. Eine API-Architektur soll es der B2B-Ebene leicht machen, Dienste schnell zu integrieren. Dann können zum Beispiel Vermögensverwalter über diese Infrastruktur den ETF- und Fonds-Handel sowie bald auch das Aktientrading ins Frontend bringen.

CommerzVentures wurde vor zehn Jahren gegründet und hat als spezialisierter Fintech-Investor heute ein verwaltetes Vermögen von 550 Mill. Euro. CommerzVentures investiert in Early- und Growth-Stage Unternehmen in den Bereichen Fintech, Insurtech und Climate Fintech. Der erste 100 Mill. Euro Fonds von CommerzVentures wurde 2014 aufgelegt, der zweite 150 Mill. Euro Fonds folgte im Oktober 2019 und der dritte 300 Mill. Euro Fonds wurde 2022 aufgelegt. Alle drei Fonds werden von demselben Team erfahrener Risikokapitalgeber verwaltet, die sich persönlich an jeder Investition beteiligen. Die Commerzbank ist Ankerinvestor in allen drei Fonds.