Corona-Crash bringt Börsenhandel in Schwung

Volatilitätsschub verschafft Eurex im Februar Umsatzplus von 33,5 Prozent - Börse Stuttgart erzielt höchstes Volumen seit fünf Jahren

Corona-Crash bringt Börsenhandel in Schwung

Durch die vom Coronavirus ausgelöste Verunsicherung und die damit verbundene höhere Volatilität sind die Handelsaktivitäten an den Börsen in Schwung gekommen. Vor allem in der letzten Februar-Woche zogen die Umsätze stark an.ck Frankfurt – Die Aktienmärkte haben die schwärzeste Handelswoche seit der Finanzkrise des Jahres 2008 erlebt. In der zurückliegenden Woche führten der Ausbruch des Coronavirus in der Lombardei und die damit weiter verstärkten Ängste auch vor einem schweren weltwirtschaftlichen Einbruch dazu, dass etwa der Dax um rund 12,5 % abgesackt ist. VStoxx auf Hoch seit 2011Zu den Branchen, die von dieser Entwicklung, wenn auch nicht unbedingt mit Begeisterung, profitieren, zählen die Börsenbetreiber. Denn ihre Umsätze haben sowohl im Wertpapier- als auch im Terminhandel stark angezogen, vor allem in der letzten Februar-Woche. Am zur Deutschen Börse gehörenden Terminmarktbetreiber Eurex machte sich der sprunghafte Anstieg der Volatilität stark bemerkbar. Der Volatilitätsindex VStoxx stieg am Freitag bis auf 49,69 Zähler, was dem höchsten Stand seit dem August 2011 entsprach, als die Märkte von der Euro-Staatsschuldenkrise erschüttert wurden. Eine Woche zuvor hatte der Index noch bei 15,75 Punkten gelegen. Explodiert ist unter anderem das Volumen des wichtigsten Produktes der Eurex, des Euro-Stoxx-50-Futures. Nachdem der tägliche Volumendurchschnitt dieses Jahres bis zum 21. Februar bei rund 1,1 Millionen Kontrakten lag, sprang der Umsatz des Produktes am Montag auf rund 2,95 Millionen Kontrakte, um am Freitag mit ca. 4,64 Millionen Kontrakten den bisherigen Höchstwert des Jahres zu erreichen.Wenig verwunderlich ist auch der Umsatz des VStoxx-Future explodiert. Bei einem Tagesdurchschnitt von zuvor rund 74 000 Kontrakten, legte der Future am Montag mit knapp 150 000 Kontrakten los, ehe er mit 336 000 Kontrakten am Freitag den Höchstwert erreichte. Der Gesamtumsatz der Eurex ist im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 33,5 % auf knapp 190 Millionen Kontrakte gestiegen. Bei anhaltend hohen Marktschwankungen und Handelsumsätzen könnte die Deutsche Börse im ersten Quartal ein starkes Ergebnis erzielen. Zum Monatsauftakt hielten die starken Schwankungen an. Der Dax startete fest, um nach einem Hoch von 12 122 bis auf 11 625 Zähler und damit auf den tiefsten Stand seit dem 28. August 2019 zu fallen und mit einem Minus von 0,3 % bei 11 858 Punkten zu schließen. Das Volumen des Euro-Stoxx-50-Futures betrug gegen 17 Uhr rund 2,45 Millionen Kontrakte.Die hohe Volatilität brachte auch den Hebelproduktehandel der Börse Stuttgart in Schwung. Ihr Umsatz stieg im Februar im Vorjahresvergleich um 125 % auf 2,66 Mrd. Euro. An der Börse legten aber auch die Umsätze der Exchange Traded Products (+206 % auf 2,3 Mrd. Euro) und im Aktienhandel (+97 % auf 2,3 Mrd. Euro) extrem stark zu. Mit einem Anstieg des Gesamtvolumens um 101 % auf rund 10,5 Mrd. Euro erzielte die Börse Stuttgart ihren höchsten Umsatz seit beinahe fünf Jahren. Tradegate mit TagesrekordUnter den von der Deutschen Börse verwalteten Kassamarkt-Plattformen legte vor allem die Berliner Tradegate Exchange zu. Sie erzielte am 24. Februar mit 2,8 Mrd. Euro ihren bislang höchsten Tagesumsatz. Im Gesamtmonat schnellte ihr Volumen von 9,2 Mrd. auf 23,6 Mrd. Euro hoch. Die Börse Frankfurt konnte ihr Volumen von 2,8 Mrd. auf 5,6 Mrd. Euro verdoppeln. Einschließlich Xetra stiegen die Handelsumsätze der drei Plattformen im Vorjahresvergleich um nahezu 60 % auf 183 Mrd. Euro. Am Freitag erzielte der Xetra-Handel mit 2,8 Millionen ausgeführten Orders und einem Volumen von 18,6 Mrd. Euro seinen umsatzstärksten Tag seit 2008.