Corona radiert Rendite der Euroland-Banken aus
bn Frankfurt – Die Covid-19-Pandemie hat im zweiten Quartal die Eigenkapitalrendite der Banken in Euroland praktisch zunichtegemacht. Wie die Europäische Zentralbank auf Basis der aufsichtlichen Meldungen der Institute mitteilt, ist die aufs Jahr hochgerechnete Eigenkapitalverzinsung im zweiten Quartal auf 0,01 % eingebrochen, von 6,01 % im Vorjahreszeitraum. Dahinter steht den Angaben zufolge vor allem ein rasanter Anstieg der Abschreibungen und der Risikovorsorge, deren Volumen sich binnen Jahresfrist um insgesamt 29 Mrd. auf 45 Mrd. Euro erhöht hat.Zwar sind infolge von Corona bislang nur vereinzelt Schuldner ausgefallen. In Erwartung anstehender Belastungen aber hat die Branche bereits nach Kräften vorgesorgt. So stellte etwa die Helaba im erstern Halbjahr 151 Mill. Euro für Verluste im Kreditgeschäft zurück, von denen gerade einmal 3 Mill. auf konkrete Fälle entfielen. Der Rest waren Pauschalrückstellungen. Die jüngsten Daten der EZB werfen ein Schlaglicht auf die Insolvenzen, die im Zuge der Coronakrise noch bevorstehen, und illustrieren zugleich das Problem mangelnder Ertragskraft, mit welchem Europas Banken schon seit längerem kämpfen. So prognostiziert das Beratungshaus Oliver Wyman, dass infolge von Corona 2022 nur mehr 17 % der Banken in der EU Eigenkapitalrenditen von 8 % oder mehr erzielen werden. 2019 waren es 48 %.Angesichts von Covid-19 scheint es nur eine Frage der Zeit, bis das Volumen der notleidenden Kredite in den Bilanzen der Banken wieder anschwillt. Im zweiten Quartal ist der Anteil der Non-Performing Loans (NPL) am Kreditvolumen der Institute auf 2,94 % gefallen. Dies ist der niedrigste Stand seit Beginn ihrer Erfassung 2015. Zwar erhöhte sich der Bestand an faulen Forderungen um 0,47 %, zugleich zog aber das Volumen der Darlehen um gut 4 % an. Die harte Kernkapitalquote der direkt von der EZB beaufsichtigten Institute erhöhte sich im zweiten Quartal auf 14,87 % von 14,43 %, wie die EZB mitteilt.