ZERTIFIKATE

Corona sorgt für höhere Umsätze

Deutscher Zertifikatemarkt

Corona sorgt für höhere Umsätze

Im zu Ende gehenden turbulenten Jahr hat sich die Pandemie natürlich auch am Zertifikatemarkt ausgewirkt. Denn gerade in schwierigen Zeiten können Derivate ihren Nutzen unter Beweis stellen. So können Anleger zum Beispiel durch strukturierte Wertpapiere ihre Engagements absichern. Zum anderen ist es mit Zertifikaten möglich, mit begrenztem Einsatz in Richtung einer bestimmten Kursentwicklung zu spekulieren. Darüber hinaus bieten zahlreiche Anlagezertifikate einen risikobegrenzten Zugang zu Aktien oder Märkten, sie sind also weitaus defensiver ausgerichtet als ihre Underlyings.Vor allem hat Corona am deutschen Zertifikatemarkt für einen massiven Umsatzschub gesorgt. So kletterte das Ordervolumen mit strukturierten Wertpapieren an den Börsen in Stuttgart und Frankfurt, das im Dezember 2019 noch bei 2,7 Mrd. Euro gelegen hatte, über 5,5 Mrd. Euro im Februar bis auf ein Hoch von knapp 8,5 Mrd. Euro im März dieses Jahres. Wie der Deutsche Derivate Verband (DDV) weiter berichtet, ist gleichzeitig auch die Zahl der aufgegebenen Orders, die im Dezember noch bei 382 000 gelegen hatte, auf mehr als 1,2 Millionen im März geklettert. Dabei hat der Zertifikatemarkt auch im Coronacrash gut funktioniert, wird mehrfach betont. Größere Probleme habe es nicht gegeben.Das dynamische Handelsgeschehen mit wesentlich mehr Umsätzen und einer wesentlich größeren Zahl von Orders als 2019 hat auch in den vergangenen Monaten angehalten. So betrugen die Orderbuchumsätze in Stuttgart und Frankfurt im September und Oktober knapp 4,7 Mrd. Euro. Auch die Zahl der aufgegebenen Orders lag mit rund 870 000 ebenfalls weiter auf erhöhtem Niveau. Dominiert wird die Umsatzstatistik übrigens von den Hebelprodukten, die im Oktober für 75,3 % der Börsenumsätze aufkamen.Bei den nach Börsenumsätzen berechneten Marktanteilen liegt im Oktober die Société Générale mit 12,9 % an erster Stelle. Es folgen BNP Paribas und die DZ Bank mit Marktanteilen von 11,4 % sowie 11,3 %. Dahinter rangiert Morgan Stanley mit 10,9 % vor Vontobel mit 10,0 %.Betrachtet man hingegen die DDV-Statistik des Marktvolumens des deutschen Zertifikatemarktes, ergibt sich ein anderes Bild. Denn das Investitionsvolumen hat insgesamt durch Corona nicht zugelegt. Aufgrund der Kursverluste im Rahmen des durch die Pandemie ausgelösten Crashs ist es im März sogar zu einem Einbruch des Marktvolumens auf 61,8 Mrd. Euro gekommen, nachdem im Februar noch ein Volumen von 68,0 Mrd. Euro ermittelt worden war. Durch die Kursgewinne an den Kapitalmärkten ist das Marktvolumen dann aber wieder geklettert. Im September betrug es 67,7 Mrd. Euro.Im Gegensatz zu den Umsätzen dominieren beim Marktvolumen allerdings die weniger riskanten und meist risikobegrenzten Anlageprodukte mit einem Anteil von 95 %. Der Zertifikatemarkt ist somit zu seinem überwiegenden Teil eben kein “Zockermarkt”. Bei den Anlageprodukten kommen die Produkte mit Kapitalschutz sogar immer noch auf einen Anteil von 40,5 %.Gemessen am Marktvolumen ergibt sich auch eine andere Rangliste der Emittenten als nach Umsätzen. So hat die DekaBank hier ihre Spitzenposition im dritten Quartal gefestigt und ihren Marktanteil um gut 0,6 Prozentpunkte auf 23,3 % ausgebaut. Dahinter folgen die DZ Bank mit 18,5 %, die LBBW mit 12,9 % und die Helaba mit 11,4 %. “In der Gesamtrangliste standen die vier Institute nunmehr für insgesamt gut 66,1 % des Marktvolumens”, berichtet der DDV. Dahinter folgen Hypo-Vereinsbank und Deutsche Bank mit Marktanteilen von 7,0 % und 5,1 %. Dahinter rangiert die Société Générale mit einem Marktanteil von 4,7 %.Werner Rüppel