Deutsche Leasing

Corona-Welle „hat sich ausgewirkt“

Neugeschäft der Deutschen Leasing geht nach Vorjahresrekord um 10 Prozent zurück. Jahresergebnis bricht auf 38 Mill. Euro ein

Corona-Welle „hat sich ausgewirkt“

kb Frankfurt

Die Deutsche Leasing ist mit dem Geschäftsjahr 2019/20 „nicht ganz unzufrieden”, wie ihr Vorstandsvorsitzender Kai Ostermann in der virtuellen Bilanzpressekonferenz sagte. Bis Ende März 2020 sei das Geschäft noch weitgehend planmäßig verlaufen, doch das zweite Geschäftshalbjahr per Ende September habe in der Corona-Welle gelegen. „Das hat sich ausgewirkt.“

Entsprechend brach das Neugeschäft der zum Sparkassenverbund gehörenden, größten deutschen herstellerunabhängigen Leasinggesellschaft im gesamten Geschäftsjahr um gut 10% auf 9,2 Mrd. Euro ein, nach einem Rekordergebnis von 10,3 Mrd. Euro. Im Vergleich zu einem bundesweiten Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen um 12,5% habe sich das Neugeschäft allerdings besser als erwartet entwickelt, denn positiv hätten sich bei der Deutschen Leasing einige Großaufträge ausgewirkt.

Am Ende schmolzen jedoch das wirtschaftliche Ergebnis auf 70 (170) Mill. Euro und das Jahresergebnis auf 38(87) Mill. Euro zusammen. Ur­sächlich hierfür waren laut Ostermann die Dotierung der Risikovorsorge, aber auch Währungseffekte in­folge eines Euro-Höhenfluges im Vergleich zum Dollar. Angesichts einer Ausschüttung von 40 Mill. Euro wie im Vorjahr ging das Eigenkapital leicht auf 1,3 Mrd. Euro zurück inklusive Vorsorgen nach §§ 340f und g. Die Konzernbilanzsumme war stabil mit 22,1Mrd. Euro.

Bei den einzelnen Tochtergesellschaften verlief die Entwicklung uneinheitlich. Mit einem Neugeschäftsvolumen von 2,3 Mrd. Euro lag die DAL Deutsche Anlagen-Leasing nur 5% unter dem Rekordergebnis des Vorjahres. Einen besonderen Beitrag hätten hier mehrere Verkehrsprojekte geleistet, unterstrich Ostermann. Die Deutsche Factoring Bank (DFB) erreichte 2020 (Stichtag 31.12.2020) einen Factoringumsatz von 16,9 Mrd. Euro (–6,9%). Die S-Kreditpartner GmbH, ein Joint Venture der Deutschen Leasing mit der Landesbank Berlin/Berliner Sparkasse, steigerte das Kreditvolumen um 2% auf 8,5 Mrd. Euro.

Die Anzahl an Vollkooperationen mit Sparkassen wuchs weiter. Mehr als die Hälfte der Sparkassen würden auf den Spezialisten für Auto- und Konsumentenkredite zurückgreifen. Mit der Beteiligung an der AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH konnte die Deutsche Leasing das Export- Credit-Agency(ECA)-gedeckte Geschäft erweitern, das sich an Mittelstandskunden der Deutschen Leasing und der Sparkassen für Exportfinanzierungen mit einem Investitionsvolumen zwischen 1 und 10 Mill. Euro richtet. Dafür hatte die Deutsche Leasing den AKA-Anteil der Berliner Sparkasse erworben und hält seitdem rund 2,4% an der AKA.

Gemeinsam mit den Sparkassen soll der Ausbau von Online- und Digitalangeboten für das Geschäfts-und Gewerbekundensegment weiter forciert werden. Die vor drei Jahren gegründete digitale Innovationseinheit Vent.io GmbH soll nun als Tochter herausgelöst und Innovationspartner der Gruppe werden.

Guter Start ins Geschäftsjahr

Der Start ins seit Oktober laufende neue Geschäftsjahr sei gut verlaufen, doch hänge die weitere Entwicklung vom Ausmaß der wirtschaftlichen Erholung ab. Hier erwartet Ostermann Nachholeffekte, jedoch auch einen Anstieg der Insolvenzen, für die die Deutsche Leasing aber um­fangreiche Vorsorge getroffen habe. Insgesamt werde mit einem Neugeschäft auf Vorjahresniveau geplant. „Wir werden zufriedenstellend ab­schließen“, prognostiziert er.

Deutsche Leasing
Kennzahlen nach HGB
                   in Mill. Euro2019/2020*2018/2019*
Neugeschäft921810297
Wirtschaftl. Ergebnis70170
Jahresüberschuss3887
Ausschüttung4040
Substanzwert20992070
Bilanzsumme2213122147
Leasingvermögen (zu Restbuchwerten)      10397       10867
Forderungen ggü. Kunden      10523      10149
Eigenkapital13361352
*) Geschäftsjahr endet am 30. SeptemberBörsen-Zeitung