Covéa verzichtet auf Partner Re
bl/wü Mailand/Paris – Covéa schmeißt das Handtuch: Die französische Versicherungsgruppe will Partner Re doch nicht von Exor übernehmen. Beide hatten sich Anfang März nach mehrwöchigen Verhandlungen auf 9 Mrd. Dollar in bar geeinigt. Doch seitdem hat die Coronavirus-Pandemie Europa und die USA erreicht, so dass die Bewertung des auf den Bermudas angesiedelten Rückversicherers Covéa nicht mehr gerechtfertigt erschien. Die französische Gruppe, zu der Versicherer wie Maaf, GMF und MMA gehören, hatte deshalb versucht, mit der Agnelli-Holding einen niedrigeren Preis zu verhandeln, angeblich 2 Mrd. Dollar weniger. Sie habe zudem die Zahlung von ergebnisabhängigen Prämien zusätzlich dazu vorgeschlagen, heißt es in Paris.Exor teilte mit, man sei nicht bereit, Partner Re unter Wert zu veräußern. Covéa habe seit dem Anfang März vereinbarten Verkauf für 9 Mrd. Dollar nie das Vorhandensein “substanzieller Veränderungen, auch nicht in Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie, angezeigt”. Den vereinbarten Preis nun nicht zu zahlen, sei deshalb nicht gerechtfertigt. Nach unbestätigten Meldungen der Zeitung “Il Sole 24 Ore” droht Covéa nun eine Strafzahlung von bis zu 175 Mill. Dollar. In Frankreich wird spekuliert, Covéa könnte nun erneut versuchen, Scor zu übernehmen. Die Versicherungsgruppe ist mit 8,4 % größter Aktionär des Rückversicherers. 2018 hatte sie dies bereits vergeblich versucht. Exor wiederum will Partner Re nun allein führen. Der Rückversicherer gehöre zu den kapitalstärksten der Branche, erklärte der Fiat-Chrysler-Großaktionär. Die Coronaviruskrise habe keinen signifikanten Einfluss auf die Gesellschaft, deren Perspektiven sich in den vergangenen Monaten verbessert hätten. Exor hatte Partner Re vor drei Jahren für 6,8 Mrd. Dollar gekauft.