Französische Großbank

Crédit Agricole Deutschland erlebt ein Jahr der Rekorde

bn Frankfurt – Die französische Großbank Crédit Agricole (CA) hat im vergangenen Jahr ein Rekordjahr im deutschen Firmenkundengeschäft und Investment Banking verzeichnet. Wie Group Senior Country Officer Germany Frank Schönherr am Dienstag auf einer...

Crédit Agricole Deutschland erlebt ein Jahr der Rekorde

bn Frankfurt – Die französische Großbank Crédit Agricole (CA) hat im vergangenen Jahr ein Rekordjahr im deutschen Firmenkundengeschäft und Investment Banking verzeichnet. Wie Group Senior Country Officer Germany Frank Schönherr am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt erklärte, zogen die Erträge der Sparte um 18% auf einen Höchstwert an. Ihr Kreditengagement baute die Crédit Agricole Unternehmens- und Investmentbank (CACIB), die bundesweit mit 122 Personen aktiv ist, in der Pandemie demnach um 23% aus. „Das Ergebnis war sehr zufriedenstellend“, erklärte Schönherr und verwies auf positive Preiseffekte, die im hart umkämpften Markt vor der Pandemie nicht gesehen worden seien. Absolute Zahlen nennt die genossenschaftliche Finanzgruppe für die Einheit nicht.

Im Mai vergangenen Jahres hatte Schönherr die Ansprüche an das Ertragswachstum im deutschen Corporate und Investment Banking nach einem Wachstum von jahrelang knapp 8% für die kommenden Jahre noch auf mindestens 5% reduziert mit der Begründung, die Bank stoße bei der Durchdringung ihres bisherigen Kundenstamms zunehmend an Grenzen. Zwei oder drei Adressen hätten zu Beginn der Pandemie die Option gesehen, Marktanteile zu gewinnen, stellte er nun fest. Dieses Kalkül sei aufgegangen, auch weil sich die Unternehmen besser entwickelt hätten als zunächst befürchtet. Im vergangenen Frühjahr war vorübergehend eine Diskussion über das Engagement von Auslandsbanken in Deutschland angesichts der Pandemie entbrannt.

Fürs laufende Jahr hat die Einheit das Ziel ausgegeben, den Ertrag auf dem „außerordentlichen“ Niveau von 2020 zu halten. Die Preiseffekte würden 2021 komplett abebben, sagte Schönherr. So seien im April die letzten covidbedingten Fazilitäten ausgelaufen. Momentan liege man noch leicht über Vorjahr. Dies aber werde sich vielleicht nicht aufrechterhalten lassen.

Die Crédit Agricole Group Germany, die neben dem Corporate und Investment Banking den Assetmanager Amundi, den Wertpapierdienstleister Caceis, den Konsumentenfinanzierer Creditplus, den Factoring-Anbieter Eurofactor sowie den Autofinanzierer FCA Bank umfasst, steigerte ihren Ertrag 2020 um 5,4%. Die Zahl der Beschäftigten legte dabei um 3,5% auf 1660 zu.

Strategisch stellt Crédit Agricole Nachhaltigkeit in besonderem Maße heraus. Im vergangenen Jahr hatte das Haus hierzulande auf sich aufmerksam gemacht, als es vom Bund das Mandat als Joint Bookrunner für den ersten Green Bond der Bundesrepublik Deutschland ergatterte. 2018 war CA eigenen Angaben zufolge in der globalen Rennliste für nachhaltige Bonds die Nummer 1. 2019 fiel die Bank allerdings auf Rang 3 hinter Bank of America und HSBC zurück, im vergangenen Jahr lag sie auf Platz 2 hinter BNP Paribas. Tanguy Claquin, Global Head of Sustainability bei CA, erklärte dies am Dienstag mit einer breiteren Kundenbasis des heimischen Konkurrenten.

Auch Amundi soll bundesweit nach einem Rekordjahr 2020, in dem die Nettomittelzuflüsse doppelt so stark gewachsen sind wie im Markt, ihr Wachstum verstetigen. Hierzulande werden mit 115 Leuten 64 Mrd. Euro verwaltet. In der Anlage setzt das Haus dabei , wie Konkurrent BNP Paribas im Kreditgeschäft, auf eine Kombination eigener ESG-Kriterien mit Bewertungen durch Externe.

Amundi am Druckpunkt

Wie Thomas Kruse, Chief Investment Officer von Amundi Deutschland, erläuterte, arbeitetet Amundi mit nicht weniger als 15 ESG-Ratingagenturen zusammen. Dabei sehe man große Unterschiede in den einzelnen Bewertungen: „Wir sind von einem Standard weit entfernt.“ Letztlich dürften aber nicht die Ratingagenturen oder einzelne Banken, sondern vielmehr die Assetmanager die Marktstandards für das Verständnis von Nachhaltigkeit setzen, weil es nun einmal die Vermögensverwalter seien, die Unternehmen das Kapital bereitstellten, prognostizierte er: „Genau da ist der Druckpunkt.“