Crédit Agricole fehlt der Überraschungseffekt
wü Paris
Erfreuliche Marktaktivitäten und der starke Rückgang der Risikovorsorge haben den Gewinn von Crédit Agricole SA (CASA) zu Beginn des Jahres um 64% auf 1,05 Mrd. Euro steigen lassen. Die von der Börsenkapitalisierung her zweitgrößte Bank Frankreichs folgte damit dem Trend ihrer heimischen Konkurrenten BNP Paribas und Société Générale. Aus Sicht von Investoren fehlte jedoch der Überraschungseffekt. Deshalb gab die CASA-Aktie am Freitag an der Pariser Börse um 1,7% auf 12,87 Euro nach, während sich der CAC 40 ganz leicht verbesserte.
Die börsennotierte Einheit der halbgenossenschaftlichen Bankengruppe verbesserte ihre Einnahmen um 5,6% auf 5,49 Mrd. Euro. Gleichzeitig verringerte sich die Risikovorsorge um 38% auf 384 Mill. Euro. „Wir erwarten, dass die Risikovorsorge 2021 niedriger ausfallen wird als die, die wir 2020 global buchen mussten“, sagte Finanzchef Jérôme Grivet zu Bloomberg TV. 2020 hatte sich die Risikovorsorge von CASA gegenüber 2019 auf 2,6 Mrd. Euro mehr als verdoppelt.
Die Ergebnisse seien sowohl für CASA als auch für die Gruppe Crédit Agricole die besten in einem Quartal seit 2012, erklärte Finanzchef Grivet. Allerdings verringerte sich die harte Kernkapitalquote von 13,1% Ende Dezember auf 12,7%, was CASA mit den Auswirkungen der Provisionen für Dividenden und des schrittweisen Abbaus des bankinternen, nach dem Emporiki-Debakel eingerichteten Garantiemechanismus Switch bis 2022 erklärt.
Investmentbank läuft rund
Die Einnahmen des Bereichs Corporate und Investment Banking verbesserten sich um 13,6% auf 1,37 Mrd. Euro. Die Einnahmen aus dem Kapitalmarkt und Investment Banking legten 17% auf 708 Mill. Euro zu, die aus dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen 13,5%. Die Assetmanagement-Tochter Amundi hatte bereits Ende April einen Anstieg des Nettogewinns von 54% bekannt gegeben. Im heimischen Privatkundengeschäft legte das Nettoergebnis des französischen Filialgeschäfts von LCL von 96 Mill. Euro auf 108 Mill. Euro zu, während die Einnahmen um 1,9% stiegen.
Dank der guten Dynamik in Italien verdiente CASA im internationalen Privatkundengeschäft 3,4% mehr. In Ägypten, Polen, der Ukraine und Marokko lief es jedoch nicht so gut wie in Italien, dem zweitwichtigsten Markt der Bank. Sie hat dort gerade Credito Valtellinese (Creval) gekauft und hofft, die Fusion in diesem Jahr abschließen zu können. Es laufe gut in Italien, auch finanziell, sagte Crédit-Agricole-Chef Philippe Brassac.
Crédit Agricole SA | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Einnahmen | 5 493 | 5200 |
Verwaltungskosten | 3 197 | 3 254 |
Bankenabgabe | 380 | 360 |
Risikovorsorge | 384 | 621 |
Bruttobetriebsergebnis | 1 916 | 1 586 |
Vorsteuerergebnis | 1 622 | 1 060 |
Nettoergebnis | 1 045 | 638 |
Harte Kernkapitalquote (%)12,7 | 11,4 | |
Börsen-Zeitung |