Crédit Agricole profitiert vom Umbau
wü Paris – Crédit Agricole SA (Casa) hat im dritten Quartal von der Vereinfachung ihrer Kapitalstrukturen und dem starken Anleihenhandel profitiert. Das Nettoergebnis legte deshalb von 930 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,86 Mrd. Euro zu und übertraf leicht die Erwartungen. Analysten hatten laut Factset im Schnitt mit einem Nettoergebnis von 1,81 Mrd. Euro gerechnet.Im Rahmen des Umbauplans “Eureka” hatten die 39 Regionalkassen der gleichnamigen, halb genossenschaftlichen Bankengruppe über ein Investmentvehikel den Anteil in Höhe von 25 % übernommen, mit dem die börsennotierte Einheit Casa an ihrem Kapital beteiligt war. Der interne Deal mit einem Umfang von 18,5 Mrd. Euro spülte Casa im dritten Quartal einen außerordentlichen Gewinn von 1,25 Mrd. Euro in die Kassen. Bereinigt um solche Sondereffekte betrug das Nettoergebnis im dritten Quartal 1,02 Mrd. Euro.Die Erträge der börsennotierten Bank, die nach der Vereinfachung der Strukturen vom Profil her an die Investmentbank Natixis erinnert, fielen jedoch von 3,92 Mrd. Euro auf 3,74 Mrd. Euro. Sie wurden von Kosten in Höhe von 300 Mill. Euro belastet, die für die Anpassung der Refinanzierungskosten der Privatkundeneinheit LCL anfielen. Bereinigt um Sondereffekte stiegen die zugrunde liegenden Erträge auf 4,41 Mrd. Euro. Analysten hatten laut Factset im Schnitt Erträge in Höhe von 3,97 Mrd. Euro erwartet. Die Risikovorsorge fiel mit 444 Mill. Euro 4 % höher als im Vorjahresquartal aus. Wie im zweiten Quartal stellte die drittgrößte börsennotierte Bank Frankreichs zusätzlich 50 Mill. Euro für Rechtsstreitigkeiten zurück. Alle Einheiten gut entwickeltCasa-Chef Philippe Brassac bezeichnete die Ergebnisse als “sehr zufriedenstellend”, da sich alle Einheiten gut entwickelt hätten. So stieg das Nettoergebnis des Geschäftsbereichs Assetmanagement, Versicherungen und Vermögensmanagement von 438 Mill. Euro auf 447 Mill. Euro. Das Nettoergebnis des Bereichs Großkunden, der die Investment-Banking- und Finanzierungssparte umfasst, legte sogar von 287 Mill. Euro auf 502 Mill. Euro zu, wobei die Einheit von der Dynamik profitierte, die nach dem Schock über das Brexit-Votum zu spüren ist. Es sei jedoch noch zu früh, um die Dynamik der Kapitalmarktaktivitäten im vierten Quartal einschätzen zu können, sagte Finanzchef Jérôme Grivet.Im Gegensatz dazu litt das Privatkundengeschäft in Frankreich unter dem Niedrigzinsumfeld. LCL verbuchte deshalb einen Nettoverlust von 30 Mill. Euro, nachdem sie ein Jahr zuvor noch ein Nettoergebnis von 149 Mill. Euro ausgewiesen hatte. Belastet wurde das Ergebnis von der Restrukturierung der Passiva, was mit 187 Mill. Euro zu Buche schlug. Das internationale Privatkundengeschäft dagegen steigerte das Nettoergebnis von 69 auf 79 Mill. Euro. Trotz des anhaltend schwierigen Umfelds sei Casa sehr zuversichtlich, was die Entwicklung der französischen Privatkundeneinheit angehe, sagte Bank-Chef Brassac. Er bestätigte am Dienstag auch den Wunsch der mehrheitlich von Casa gehaltenen Fondsgesellschaft Amundi, Pioneer Investments von Unicredit aus Italien zu übernehmen. “Die Gruppe Crédit Agricole hat die Mittel für dieses Ziel”, sagte er. Das Finanzinstitut kündigte zudem an, der Aktionärsversammlung im Mai 2017 die Zahlung einer Dividende von 0,60 Euro in Bargeld je Casa-Aktie für das laufende Jahr vorschlagen zu wollen. Genauso viel hatte es für 2015 gezahlt, allerdings konnten sich Aktionäre dabei noch aussuchen, ob sie die Dividende in Bargeld oder Aktien erhalten wollten. Kurssprung um 5,6 ProzentCasa hatte bei der Vorstellung ihres Strategieplans für 2016 bis 2019 eine Ausschüttungsrate von 50 % versprochen. Die Bank bestätigte jetzt, dass die Dividende ab 2017 im Vergleich zu jener für 2016 mindestens gleich hoch ausfallen soll. Investoren reagierten begeistert auf ihre Ergebnisse, so dass die Casa-Aktie am Dienstag an der Börse von Paris um 5,6 % auf 10,28 Euro zulegte und damit den größten Kurssprung innerhalb des CAC 40 vollführte. Der französische Leitindex schloss mit einem Plus von 0,4 %.