Crédit Agricole toppt Erwartungen

Bestes Ergebnis seit Finanzkrise - Assetmanagement und Investment Banking legen kräftig zu

Crédit Agricole toppt Erwartungen

Frankreichs zweitgrößte Bank sieht sich auf gutem Wege, ihre strategischen Ziele bis 2022 zu erreichen. Im Schlussquartal sorgten vor allem die Vermögensverwaltungstochter Amundi und das Investment Banking für Schwung. Crédit Agricole profitierte auch von der Auflösung einer Rückstellung.wü Paris – Crédit Agricole SA (CASA) hat letztes Jahr mit 4,84 Mrd. Euro das höchste Nettoergebnis seit der Finanzkrise Ende des vorigen Jahrzehnts verbucht. Damit hat die börsennotierte Einheit der gleichnamigen Bankengruppe auch die Erwartungen von Analysten übertroffen, die laut Bloomberg im Schnitt mit 3,66 Mrd. Euro gerechnet hatten.Im vierten Quartal lief es für CASA ebenfalls besser als erwartet. Dabei profitierte die von der Börsenkapitalisierung her zweitgrößte Bank Frankreichs nach BNP Paribas zum einen von starken Zuwächsen bei ihrer Assetmanagement-Tochter Amundi und im Investment Banking. Zum anderen löste CASA nach einer entsprechenden Entscheidung des französischen Staatsrates Rückstellungen für die inzwischen verkaufte griechische Tochter Emporiki von 1,04 Mrd. Euro auf. Die Bank hatte zuvor mehrere Jahre lang mit dem Fiskus gestritten, ob die nach dem Verkauf von Emporiki für einen symbolischen Euro an Alpha Bank 2012 verbuchten Belastungen von rund 2 Mrd. Euro steuerlich abzugsfähig sind oder nicht. Parallel zu der Auflösung der Rückstellungen nahm CASA im vierten Quartal eine Wertminderung für ihre Privatkundensparte LCL über 611 Mill. Euro vor, die wie andere Kreditgeber unter dem härteren Umfeld leidet. Mit Zuversicht ins neue JahrTrotz des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes startet CASA zuversichtlich in das neue Jahr. “Wir sind optimistisch für 2020”, sagte Bankchef Philippe Brassac. Das Finanzinstitut sei in allen Feldern auf dem richtigen Kurs für seine geplanten Ziele für 2022. So soll die Rendite auf das eingesetzte Kapital bis 2022 auf mehr als 11 % steigen und das Nettoergebnis jährlich 5 Mrd. Euro betragen. Die Dividende soll nun um 1,4 % auf 0,70 Euro je Aktie steigen. Im Gegensatz zu CASA haben die Wettbewerber BNP und Société Générale bei der Vorlage ihrer Bilanzen ihre Renditeziele gekappt.Im Schlussquartal 2019 konnte CASA die Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,5 % auf 5,12 Mrd. Euro steigern. Das Nettoergebnis sprang um 64,9 % auf 1,66 Mrd. Euro nach oben – um Sondereffekte bereinigt immerhin noch um 23,5 % auf 1,3 Mrd. Euro. Alle Bereiche hätten zu dem Wachstum 2019 beigetragen, betonte CASA-Chef Brassac. Es waren aber vor allem die beiden wichtigsten Sparten der Bank, die sich erneut als Lokomotive erwiesen: die Vermögensverwaltung und Versicherungen und die Corporate- und Investment-Banking-Sparte. Während die Assetmanagement-Tochter Amundi Nettomittelzuflüsse in Rekordhöhe verbuchte, profitierte das Investmentbanking von der Belebung des Aktienhandels.Die Erträge der Sparte Vermögensverwaltung und Versicherung verbesserten sich im 4. Quartal von 1,47 Mrd. Euro auf 1,62 Mrd. Euro, die der Großkundensparte von 1,2 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro. Bei der französischen Privatkundensparte LCL wiederum legten die Erträge leicht von 842 Mill. Euro auf 851 Mill. Euro zu und auch im International Retail Banking fielen sie mit 713 Mill. Euro etwas besser aus. Nur bei den spezialisierten Finanzdienstleistungen gingen die Erträge etwas auf 672 Mill. Euro zurück. Bankchef Brassac erklärte bei der Vorstellung der Zahlen: “Wir werden nicht für die polnische Commerzbank-Tochter MBank bieten. Auch am französischen Privatkundengeschäft der HSBC sind wir nicht interessiert.”Die Aktie von Crédit Agricole gab Freitag an der Börse von Paris 1,2 % auf 13,49 Euro nach.