Crédit Agricole überrascht Analysten
Nach dem Verkauf der griechischen Emporiki hat die Crédit Agricole wieder Luft zum Atmen. Im zweiten Quartal stieg der Gewinn erneut an. Das Investment Banking läuft gut, das internationale Privatkundengeschäft zeigt jedoch Schwächen.wü Paris – Befreit von der Last ihrer Griechenland-Tochter Emporiki hat die französische Großbank Crédit Agricole SA positiv mit einem starken Gewinnanstieg im zweiten Quartal überrascht. Wie ihre beiden größeren Konkurrenten BNP Paribas und Société Générale konnte die börsennotierte Einheit der gleichnamigen halbgenossenschaftlichen Bankengruppe dabei die Erwartungen übertreffen.Entsprechend optimistisch zeigte sich Crédit-Agricole-Chef Jean-Paul Chifflet bei der Präsentation der Ergebnisse, die die Bank aus Versehen bereits am Abend zuvor einige Stunden zu früh auf ihrer Webseite veröffentlicht hatte. Er sei glücklich und zufrieden, erklärte er während einer Telefonkonferenz. Trotz des anhaltend unsicheren Umfelds zeigte sich Chifflet optimistisch. “Das Ergebnis des zweiten Quartals bestätigt die Tendenz der ersten drei Monate.” Die von der Börsenkapitalisierung her drittgrößte Bank Frankreichs hatte wegen ihrer Griechenland-Tochter Emporiki sowohl 2011 als auch 2012 tiefrote Zahlen geschrieben.Inzwischen ist Emporiki verkauft, genau wie die Brokertochter CA Chevreux. Bereinigt um die Verkäufe fiel das Nettoergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 696 Mill. Euro deutlich höher aus. Das war mehr als von Analysten erwartet. Sie hatten nach Angaben der Nachrichtenagentur Thomson Reuters im Schnitt mit lediglich 514 Mill. Euro gerechnet. Die Erträge fielen mit 4,39 Mrd. Euro ebenfalls besser als die von Analysten erwarteten 4,16 Mrd. Euro aus.Im Privatkundengeschäft konnten die Regionalkassen ihre Erträge in Frankreich um 3,4 % steigern. Dagegen sanken die Erträge von LCL (früher Crédit Lyonnais) um 4,1 %. Die Erträge im internationalen Privatkundengeschäft gingen ebenfalls um 5,9 % zurück. Das Ergebnis von Cariparma aus Italien brach um 25 % auf 31 Mill. Euro ein, da die Erträge rückläufig waren und die Risikovorsorge um 9,4 % stieg. Dagegen legte das Ergebnis des Investment Banking im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen zu. Der Nettogewinn der gesamten Bankengruppe, in der alle Regionalkassen konsolidiert werden, legte im ersten Halbjahr von 1,67 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 2,57 Mrd. Euro zu, der Gewinn der börsennotierten Einheit Crédit Agricole von 363 Mill. Euro auf 1,17 Mrd. Euro. Ihre Aktie gab Dienstag an der Börse von Paris dennoch um 0,9 % auf 7,77 Euro nach, obwohl sie zunächst zugelegt hatte. Der französische Leitindex CAC 40 schloss mit einem Minus von 0,4 %.