Frankreich

Crédit Agricole überrascht positiv

Die Anleger haben am Donnerstag die Aktie von Crédit Agricole SA (CASA) gefeiert. Die börsennotierte Einheit der gleichnamigen, halbgenossenschaftlichen Bankengruppe legte um 4,9% auf 10,73 Euro zu und verbuchte damit den stärksten Anstieg im CAC...

Crédit Agricole überrascht positiv

wü Paris

Die Anleger haben am Donnerstag die Aktie von Crédit Agricole SA (CASA) gefeiert. Die börsennotierte Einheit der gleichnamigen, halbgenossenschaftlichen Bankengruppe legte um 4,9% auf 10,73 Euro zu und verbuchte damit den stärksten Anstieg im CAC 40, da sie mit ihren Ergebnissen und der geplanten Dividende die Erwartungen übertraf. Die von der Börsenkapitalisierung her zweitgrößte Bank Frankreichs verdiente 2020 mit 2,69 Mrd. Euro unter dem Strich 44,4% weniger als im Vorjahr. Im Schlussquartal brach ihr Nettoergebnis um 92,6% auf 124 Mill. Euro ein.

Wertminderungen

Doch Analysten hatten befürchtet, dass CASA in die roten Zahlen rutschen würde. Nachdem die Bank im vierten Quartal 2019 von der Auflösung von Rückstellungen für die längst verkaufte griechische Tochter Emporiki in Höhe von 1,04 Mrd. Euro profitiert hatte, nahm sie nun Wertminderungen für ihre italienische Tochter Crédit Agricole Italia über 778 Mill. Euro und für das französische Filialgeschäft LCL über 611 Mill. Euro vor. Zusammen hatten diese beiden Faktoren nach Angaben von CASA einen negativen Effekt von 851 Mill. Euro auf das Nettoergebnis des vierten Quartals 2020.

Wie seine heimischen Wettbewerber will die Bank nun wieder eine Dividende zahlen und möglicherweise Aktien zurückkaufen. Sie will auf der Hauptversammlung am 12. Mai die Zahlung einer Dividende von 0,80 Euro je Aktie vorschlagen. Das ist deutlich mehr als die von Analysten laut Bloomberg erwarteten 0,33 Euro und entspricht einer Ausschüttungsrate von 66,6%. Die Europäische Zentralbank (EZB) schreibt derzeit vor, dass Dividendenzahlungen in bar und Aktienrückkäufe bis September weniger als 15% der kumulierten Ergebnisse der Jahre 2019 und 2020 betragen und zugleich nicht mehr als 20 Basispunkte der harten Kernkapitalquote entsprechen dürfen.

Diese Regeln will CASA auf die gesamte Gruppe anwenden. Diese verbuchte 2020 ein Nettoergebnis von 4,69 Mrd. Euro. Ihre harte Kernkapitalquote CET1 betrug 17,2%, die ihrer börsennotierten Tochter 13,1%. Ein Teil der Dividende soll zudem in Aktien gezahlt werden. Der Hauptaktionär von CASA, die von den Regionalkassen der Bankengruppe kontrollierte SAS Rue de la Boétie, die 55% hält, will sie sich in Aktien auszahlen lassen. Die Leitung der Bank hofft auch, dass die Mitarbeiter, die 5% des CASA-Kapitals halten, dem Beispiel folgen. In Abhängigkeit davon, wie viele der verbleibenden Minderheitsaktionäre sich die Dividende in Aktien auszahlen lassen, soll dann ein mögliches Aktienrückkaufprogramm ausfallen.

CASA versprach zugleich, den bankinternen, nach dem Emporiki-Debakel eingerichteten Garantiemechanismus Switch bis Ende 2022 komplett abzubauen. 50% des Ab­baus sollen nun im ersten Quartal erfolgen. Der Abbau soll einen positiven Effekt von 141 Mill. Euro auf das Nettoergebnis von CASA aufs volle Jahr gerechnet, von ungefähr 4% auf das Ergebnis je Aktie und von −90 Basispunkten auf die CET1-Quo­te haben.

Crédit Agricole
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Einnahmen2050020153
Verwaltungskosten1245212421
Bankenabwicklungsfonds439340
Risikovorsorge20681256
Bruttobetriebsergebnis76097392
Vorsteuerergebnis45885952
Nettoergebnis26924844
Ergebnis je Aktie (Euro)0,81,48
harte Kernkapitalquote CET1 fully loaded (%)13,112,1
Börsen-Zeitung