Der französische Bank­konzern Crédit Agricole nimmt den Mittelstand ins Visier. Die halbgenossenschaftliche Gruppe hat deshalb die neue Einheit ETI (Entreprises de Tailles Intermédiaires) gegründet, wie die Pendants der deutschen Mittelständler in Frankreich heißen. Sie wird in der Sparte für Corporate und Investment Banking (CIB) angesiedelt und der Leitung von Didier Reboul unterstellt, der in den Vorstand von Crédit Agricole CIB aufrückt. Die Bankengruppe hatte sich bereits in ihrem 2019 vorgestellten Strategieplan das Ziel gesetzt, Referenz- und strategischer Partner der französischen Mittelständler zu sein.

Während Mittelständler in Frankreich traditionell eher zu den Kunden von Großbanken wie BNP Paribas und Société Générale gehören, dominieren Genossenschaftsbanken wie Crédit Mutuel bei kleinen und mittleren Unternehmen. Auch US-Banken umwerben den Mittelstand.

Nach Angaben des künftigen Leiters Reboul gibt es rund 5400 Unternehmen, die zum Mittelstand zählen. Crédit Agricole schätzt den eigenen Marktanteil an den Finanzierungen dieser Unternehmen auf etwa 12%, während der Durchdringungsgrad der Gruppe bei den mittelständischen Kunden die Marke von 45% erreicht. „Es ist möglich, diesen Anteil von 45% auf 50% zu steigern“, sagte Reboul der Wirtschaftszeitung „Les Echos“. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2022 für jedes dritte mittelgroße Unternehmen die Referenzbank zu werden, indem wir unsere bestehenden Beziehungen intensivieren.“

Um die Mittelständler, die Crédit Agricole als strategisch wichtig einstuft, soll sich dann eine spezielle Mannschaft kümmern: Neben einem Koordinator für die Kundenbeziehung kommt ein Nachbarschaftsberater aus der Nähe der Unternehmen hinzu sowie ein sogenannter Sponsor aus der Führung von Crédit Agricole CIB, aus den Regionalkassen der Gruppe oder aus dem Privatkundengeschäft LCL.