Credit Suisse beendet die Ära Dougan

Prudential-CEO Thiam wird Nachfolger - Chefwechsel löst Kursfeuerwerk aus

Credit Suisse beendet die Ära Dougan

dz Zürich – Die Credit Suisse wechselt ihre Spitze aus. Der langjährige Chef der Schweizer Großbank, Brady Dougan, verlässt das Unternehmen Ende Juni. Der 56-jährige Amerikaner leitete den Konzern während der vergangenen acht Jahre und war damit einer der ganz wenigen CEOs einer internationalen Bank, der die Finanzkrise in dieser Position durchgestanden hat.Sein Nachfolger wird der 52-jährige Franko-Ivorer Tidjane Thiam, der vom britischen Versicherer Prudential nach Zürich wechselt. Die Credit Suisse gab die Veränderung gestern Vormittag in aller Eile bekannt, nachdem die Nachricht am späten Vorabend in die Öffentlichkeit durchgesickert war. Die Börse reagierte geradezu begeistert auf den Führungswechsel. Die Credit-Suisse-Aktie legte mehr als 7 % auf 25 sfr zu. Die Investoren gehen offensichtlich von einem strategischen Kurswechsel aus. Die Credit Suisse war in den vergangenen Jahren zunehmend in die Kritik geraten, weil sie sich nach Meinung vieler Beobachter ein überdimensioniertes Investment Banking leiste und dabei das ertragsstabilere Vermögensverwaltungsgeschäft vernachlässige.Dougan übernahm die Leitung der Bank im Mai 2007 und sah sich nur wenige Monate später mit dem Beginn der globalen Finanzkrise konfrontiert. Die schlimmsten Krisenjahre meisterte der Amerikaner besser als viele Konkurrenten. So musste die Credit Suisse im Unterschied etwa zu ihrer Lokalrivalin UBS nie staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Doch ab 2010 begann der Stern des Amerikaners langsam zu sinken und nach dem Schuldbekenntnis der Bank im US-Steuerstreit im vergangenen Frühjahr war das Ende seiner Zeit gekommen.Verwaltungsratspräsident Urs Rohner würdigte die Leistung Dougans auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mit warmen Worten. Geradezu euphorisch wirkte er bei der Präsentation des Nachfolgers, der sich in Zürich ebenfalls den Medien stellte. Doch etwas Konkretes über die künftigen Pläne ließ sich keiner der beiden entlocken. “Jetzt ist nicht die Zeit, über Strategien zu reden, zumal es eine solche ja schon gibt”, sagte Rohner. Auch Thiam blieb unverbindlich und meinte, er hätte den Job nicht angenommen, wenn er in der Bank kein großes Entwicklungspotenzial sähe.—– Nebenstehender Kommentar- Personen Seite 12