Credit Suisse fährt mäßige Ernte ein
Die Schweizer Großbank Credit Suisse ist unter Konzernchef Tidjane Thiam mit ihrem Sparplan weit vorangekommen – trotzdem fällt das Ergebnis an der Börse durch. Denn die Erträge sind schwach, vor allem das Handelsgeschäft wirft wenig ab. Erst im kommenden Jahr dürfte eine reiche Ernte möglich sein.dz Zürich – Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat im dritten Quartal die Erfolge des dreijährigen Konzernumbaus bestätigt. Bei den Investoren überwog dennoch die Enttäuschung. Im Handelsgeschäft hat die Bank ein schwaches Ergebnis abgeliefert und die leisen Hoffnungen der Anleger auf eine weitere positive Überraschung nicht erfüllt. Der Aktienkurs gab deutlich nach. Die Titel notierten über den ganzen Tag hinweg in der Minuszone. Sie verkehrten zeitweise nahe dem Zweijahrestief, das sie vor Wochenfrist im Zuge der von vielen Analysten abgesenkten Gewinnprognosen erreicht hatten, ehe der Wert in Zürich mit minus 2,1 % auf 12,945 sfr aus dem Handel ging.Finanzchef David Mathers zeigte sich auf einer Medienkonferenz in Zürich dennoch “sehr zufrieden” mit dem Ergebnis. Im Berichtsquartal ist der Gewinn im Vorjahresvergleich um ein drei Viertel auf 424 Mill. sfr hochgeschnellt und im Neunmonatsvergleich liegt der Konzern mit 1,8 Mrd. sfr 54 % über Vorjahr.Doch das Resultat im jüngsten Dreimonatsabschnitt ist das Ergebnis sinkender. Die Erträge in den Divisionen blieben teilweise deutlich unter jene des Sommerquartals 2017. Das zeigte sich vor allem im Handelsgeschäft. Das Marktumfeld sei schwierig gewesen, erklärte die Bank. Im Handel mit Anleihen gingen die Einnahmen um 27 % zurück. Damit schnitt die Credit Suisse deutlich schlechter ab als ihre großen Konkurrenten an der Wall Street.Mathers erklärte die enttäuschende Leistung auch mit dem fortgesetzten Umbau in der Handelsdivision “Global Markets”. Der Umbau dieser Einheit sei später als in den anderen Divisionen in Angriff genommen worden und zeige deshalb noch negative Folgen. Global Markets hat im Berichtsquartal einen Verlust von knapp 100 Mill. sfr eingefahren. Im Neunmonatsvergleich bleibt das Handelsgeschäft aber in den schwarzen Zahlen und die Mathers zeigt sich überzeugt, dass die für ihre hohen Resultatsschwankungen berüchtigte Sparte durch den Umbau eine Widerstandsfähigkeit gegen Marktverwerfungen erhalten habe.Auch das Asien-Geschäft, das Konzernchef Tidjane Thiam mit Blick auf dessen strategische Bedeutung vor drei Jahren zu einer eigenen Division erhoben hatte, erweist sich als verletzlich. Im Vorjahresvergleich gingen die Einnahmen dieser Einheit um 9 % und der Vorsteuergewinn sogar um 16 % zurück. Deutlich besser hielten sich das Schweizer Geschäft mit Privat- und Unternehmenskunden wie auch die internationale Vermögensverwaltungs-Division. Kosten sinken und sinkenDeutlich über den Erwartungen der Investoren blieben derweil die Bemühungen des Konzerns, die Kosten weiter zu senken. Mathers sprach vom Quartal mit dem niedrigsten Niveau seit fünf Jahren. In puncto Kosten wird die Credit Suisse auch Ende des Jahres brillieren, wenn der Konzern Bilanz nach drei Jahren Restrukturierung zieht.Im Oktober 2015, als Thiam die Werbetrommel für die dringende benötigte Kapitalerhöhung rührte und einen ehrgeizigen Dreijahresplan aufstellte, hatte der CEO eine Senkung der Kostenbasis um 2 Mrd. sfr versprochen. Daraus ist nun ungefähr das Doppelte geworden.Auch beim Rückbau der Altlasten kommt der Konzern schneller voran als gedacht. Wenn die interne Bad Bank, in der die zur Abwicklung vorgesehenen Geschäfte zusammengefasst sind, im kommenden Jahr aufgelöst und die Kosten auf die operativen Divisionen aufgeteilt werden, dürfte die Einheit nach Mathers Prognose das Gesamtergebnis noch mit rund 500 Mill. sfr belasten. In den schlimmsten Zeiten belief sich die Belastung auf mehrere Milliarden.Thiam wird Ende des Jahres erstmals einen soliden Milliardengewinn präsentieren können. Doch höhere Ergebnisse erwartet die Bank erst im Jahr darauf, wenn die niedrigere Kostenbasis voll durchschlägt.—– Wertberichtigt Seite 8