Credit Suisse glänzt wieder
Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat ihren Gewinn stabilisiert. Unter dem Strich war das zweite Quartal so erfolgreich wie das erste. Ertragsbringer waren das Geschäft mit Privatkunden und das Aktiengeschäft in der Region Asien-Pazifik.tl Frankfurt – Die Credit Suisse hat im zweiten Quartal wie bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres etwas mehr als 1 Mrd. sfr Gewinn gemacht. Damit wurde die Scharte des Vorjahres ausgewetzt, die 2014 durch die Strafzahlung von 2,5 Mrd. sfr für die Einigung im US-Steuerstreit entstand und im zweiten Quartal zu einem Verlust von 700 Mill. sfr geführt hatte.Gewinntreiber waren im zweiten Quartal 2015 die Vermögensverwaltung (Private Banking & Wealth Management) und das Investment Banking, teilte die Großbank bei Vorlage ihrer Zahlen mit. Dabei erzielte das Institut in der Region Asien-Pazifik große Erfolge. Dort legte der Halbjahresgewinn vor Steuern im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um mehr als das Doppelte zu. Starker MittelzuflussIn der Vermögensverwaltung lag das Ergebnis vor Steuern im zweiten Quartal bei 937 (erstes Quartal: 834) Mill. sfr. Im Vergleichsquartal 2014 war noch ein Verlust von 749 Mill. sfr angefallen. Hier profitierte die Bank insbesondere vom anhaltend starken Zufluss neuer Gelder von Kunden aus dem asiatisch-pazifischen Raum, vor allem aus dem Großraum China. Netto waren das 9 Mrd. sfr, während der gesamte Geschäftsbereich auf 14,2 Mrd. sfr kam. Dabei sind die Abflüsse von 1,6 Mrd. sfr, die Schweizer Firmenkunden und Institutionelle aufgrund der “Preisgestaltung bei Bareinlagen” veranlassten, bereits berücksichtigt.Anhaltend expansiv ist die Credit Suisse bei der Kreditvergabe an äußerst vermögende Privatkunden unterwegs. Seit Beginn dieses Programms 2013 habe das Kreditvolumen um 43 % auf 40 Mrd. sfr zugenommen. Im zweiten Quartal 2015 beliefen sich die Netto-Neukredite an äußerst vermögende Privatkunden auf 1,3 Mrd. sfr. Sorgenkind AnleihenNicht so erfolgreich wie in der Vermögensverwaltung war die Credit Suisse im Investment Banking. Ähnlich wie bei großen Wettbewerbern lief zwar das Aktiengeschäft besser, das mit Anleihen aber schlechter. Das Ergebnis vor Steuern sackte auf 615 (945) Mill. sfr ab. Im Vergleichsquartal des Vorjahres lag es bei 752 Mill. sfr. Der schwächere durchschnittliche Wechselkurs des Schweizer Franken hat sich den Angaben zufolge zwar positiv auf die Erträge, aber negativ auf die Kosten ausgewirkt. Erfolgreich war die Bank im Aktiengeschäft, besonders in der Region Asien-Pazifik, sowie im Beratungsgeschäft. Hingegen stieg der Geschäftsaufwand in Schweizer Franken um 6 %, vor allem aufgrund höherer Kosten für Regulierung, Risikomanagement und Compliance.Die Credit Suisse bekräftigte ihr Ziel, von Beginn des Kostensenkungsprogramms 2011 bis Ende 2015 insgesamt 4 Mrd. sfr einzusparen. Bis Ende Juni seien 3,5 Mrd. sfr erreicht worden. Der neue Konzernchef Tidjane Thiam will noch vor Jahresende eine neue Strategie vorstellen. “Dadurch soll sichergestellt werden, dass unsere Ergebnisse weniger volatil sind und sich das festgelegte Geschäftsportfolio auch in einem sehr herausfordernden Umfeld als widerstandsfähig erweist”, sagte Thiam. Das Geschäftsportfolio werde auf Verbesserungen abgeklopft, “um die Kapitalintensität zu verringern, Überschusskapital zu generieren und die Rendite für unsere Aktionäre über die Marktzyklen hinweg zu maximieren”.Die Börse in Zürich reagierte sehr positiv auf die Zahlen. Der Kurs legte in einem nur leicht verbesserten Marktumfeld bis zum Börsenschluss um 6,2 % auf 28,51 sfr zu.—– Wertberichtigt Seite 8