Credit Suisse hängt Konkurrenz ab
tl Frankfurt – Die Credit Suisse hat im zweiten Quartal und im gesamten ersten Halbjahr deutlich mehr verdient als in den Vergleichsperioden des Vorjahres. Im Handelsgeschäft schnitt die Schweizer Großbank deutlich besser ab als die meisten Wall-Street-Banken, aber auch der heimische Rivale UBS.Vor diesem Hintergrund und trotz eines befürchteten saisonalen Ertragsrückgangs im dritten Quartal (aufgrund der Urlaubszeit in vielen Regionen der Welt) geht die Bank für das Gesamtjahr 2019 von einer Rendite auf das materielle Eigenkapital (ROTE) von mindestens 10 % aus, wobei das Ziel 10 % bis 11 % lautet. Experten gehen laut Bloomberg von einem Gewinn von rund 3,2 Mrd. sfr aus, was 55 % mehr als 2018 wäre und der beste Wert seit 2010.Angesichts dieser guten Zahlen legte der Aktienkurs an der Schweizer Börse im Tagesverlauf um 4,3 % auf 12,25 sfr zu und war damit unter den Werten des SMI Tagesgewinner.Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn stieg im zweiten Quartal um 45 % auf 937 Mill. sfr (siehe Tabelle). Im Halbjahr lag das Plus bei 26 % auf 1,69 Mrd. sfr. Die Erträge blieben konstant bzw. waren leicht rückläufig (Halbjahr), während die Aufwendungen deutlicher um 5 bzw. 6 % fielen. Die Bank verweist vor dem Hintergrund ihres dreijährigen Restrukturierungsprogramms auf eine strikte Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung und Automatisierung des Kundenangebots.Sehr erfolgreich war die Credit Suisse wieder in ihrem Vermögensverwaltungsgeschäft insbesondere mit sehr reichen Privatpersonen. Das verwaltete Vermögen erreichte Ende Juni 797 (784) Mrd. sfr bei einem Netto-Neugeldzufluss im zweiten Quartal von 9,5 (9,1) Mrd. sfr. Der Vorsteuergewinn lag bei 912 (782) Mill. sfr. In der gesamten Gruppe wurden Ende Juni 1,46 (30.6.2018: 1,40) Bill. sfr verwaltet bei Netto-Neugeldern im Halbjahr von 59,0 (40,3) Mrd. sfr. Bei der UBS sank der bereinigte Vorsteuergewinn in der Vermögensverwaltung um 12 % auf 886 Mill. Dollar, während das verwaltete Vermögen auf 2,49 Bill. Dollar zulegte.Deutlich anders sehen die Zahlen der Credit Suisse im Verkauf und Handel von Aktien und Anleihen aus. Über alle Geschäftsbereiche gingen die Erträge bei Aktien im zweiten Quartal um 1 % zurück, während sie bei Anleihen um 6 % zulegten. Dies lag am Geschäft in der Asien-Pazifik-Region, wo eine geringere Handelsaktivität und ungünstigere Marktkonditionen in Emerging Markets die Zahlen prägten. Insgesamt deutlich schlechter schnitten laut Credit Suisse die Peers (Bank of America, Citigroup, Deutsche Bank, Goldman Sachs, J.P. Morgan, Morgan Stanley und UBS) ab. Sie mussten im Aktienhandel und -verkauf 10 % niedrigere Erträge und bei Anleihen ein Minus von 7 % hinnehmen. Das globale Beratungs- und Emissionsgeschäft schwächte sich im zweiten Quartal durch geringere Kundenaktivitäten um ein Fünftel auf 924 Mill. sfr ab.