Credit Suisse holt Six-Präsidenten Zeller an Bord
Von Daniel Zulauf, ZürichDie Großbank Credit Suisse hat den Verwaltungsrat der neuen operativen Einheit in der Schweiz mit bekannten Persönlichkeiten des Finanzplatzes besetzt. In Übereinstimmung mit den Auflagen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) nehmen ab Oktober zwei Externe in dem sechsköpfigen Gremium teil: Es handelt sich um Alexandre Zeller, den Präsidenten des den Banken gehörenden Finanzmarktinfrastrukturbetreibers Six Group, sowie um Peter Derendinger, Mitbegründer und Chef einer auf Privatkapital spezialisierten Investmentfirma. Die restlichen vier Positionen werden durch Personen besetzt, die bereits im Verwaltungsrat oder in der operativen Führung des Konzerns tätig sind, darunter CEO Tidjane Thiam und Verwaltungsratspräsident Urs Rohner. Die zweitgrößte Schweizer Bank nach der UBS besetzt damit das Aufsichtsgremium der Tochter, die sie im April 2015 gegründet hatte.Zeller soll das Präsidium der Credit Suisse (Schweiz) AG übernehmen. Der Wechsel des 55-Jährigen gibt Kritikern der Bank Zündstoff, die mit Blick auf seine frühere Tätigkeit für die Credit Suisse von 1988 bis 2002 das Etikett der Unabhängigkeit in Zweifel ziehen könnten. Doch solche Betrachtungen lassen sich auf den höchsten Führungsetagen im engen Schweizer Markt ohnehin fast immer und überall anstellen.Interessanter ist die Frage, ob die Credit Suisse mit Zellers Besetzung ein konkretes Ziel verbindet. UBS-Chef Sergio Ermotti hatte im August die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit von Großbanken in den rückwärtigen Bereichen angesprochen. Auch Credit-Suisse-Präsident Rohner hatte sich dafür offen gezeigt. Ob Zeller als Kooperationsstratege von Six Group ein entsprechendes Pflichtenheft entgegengenommen hat, wird sich womöglich bald zeigen. Der zweite unabhängige Verwaltungsrat Derendinger hatte eine entsprechende Rolle schon bei Bank Sarasin wahrgenommen, als diese mehrheitlich der niederländischen Rabobank gehörte.Hintergrund der organisatorischen Neuerung bildet die schweizerische Too-big-to-fail-Gesetzgebung, die eine gezielte Sanier- und Liquidierbarkeit systemrelevanter Banken zum Ziel hat. Die Banken müssen nachweisen können, dass sie im Fall drohender Insolvenz ihre systemrelevanten Funktionen unabhängig von den übrigen Teilen der Bank weiterführen können. Die Credit Suisse will den Betrieb ihrer Schweizer Tochter noch vor Jahresende aufnehmen und einen Teil deren Kapitals 2017 an die Börse bringen.