Die Credit Suisse (CS) kommt aus dem Schlamassel nicht heraus. Am Montagmorgen er­schreckte die Bank ihre Aktionäre mit einer neuen Verlustwarnung. Ein großer amerikanischer Hedge Fund könne nicht mehr genügend Sicherheiten für die von Credit Suisse und anderen Banken gewährten Kredite beibringen.

Bei dem schlingernden Hedgefonds handelt es sich um Archegos Capital, ein Investmentvehikel, in dem der Gründer Sung Kook „Bill“ Hwang sein Privatvermögen verwaltet. Man sei mit der Veräußerung der zugrunde liegenden Pfänder be­schäftigt, teilte die Credit Suisse mit. Für eine genaue Quantifizierung des zu erwartenden Verlustes sei es noch zu früh. Dieser könne aber „sehr bedeutend“ und relevant für das Geschäftsergebnis im ersten Quartal des laufenden Jahres sein.

Im Markt weiß man mehr: Die Nachrichtenagentur Reuters spricht unter Bezugnahme auf bankinterne Quellen von einem Verlust in Höhe von mindestens 1 Mrd. bis maximal 4 Mrd. Dollar. Um rund 4 Mrd. sfr oder etwa 15% schmolz am Montag auch der Börsenwert der Schweizer Großbank zusammen. Anfang März, vor Bekanntwerden des Greensill-Debakels, notierten die CS-Aktien noch bei 13,50 sfr. Inzwischen steht der Kurs unter 11 sfr.

Die scharfe Reaktion der Börse ist nicht zuletzt Ausdruck von Befürchtungen, dass die Bank nach der jüngsten Häufung von Großverlusten bald wieder frisches Eigenkapital benötigen könnte.

Vergangene Woche hatte die Kreditbewertungsagentur Fitch mit Blick auf das Greensill-Debakel kurzfristig noch keinen zusätzlichen Kapitalbedarf festgestellt. Das könnte sich je nach Höhe des nun eintretenden Hedgefonds-Verlustes möglicherweise ändern. Allerdings hat die Credit Suisse noch am Montag eigene Aktien zurückgekauft. Der Credit-Suisse-Verwaltungsrat hat Ende Oktober den Rückkauf eigener Aktien im Wert von bis zu 1,5 Mrd. Dollar beschlossen.