Assetmanagement

Credit Suisse strukturiert um

Die Schweizer Großbank Credit Suisse vollzieht die Rolle rückwärts: Wie das Institut am Donnerstag bekannt gab, wird das 2012 ins Wealth Management eingegliederte Assetmanagement wieder eigenständig.

Credit Suisse strukturiert um

dz Zürich

Für die Credit Suisse werden die Folgen der Greensill-Pleite immer konkreter. Am Donnerstag hat die Bank den früheren UBS-Manager Ulrich Körner per Anfang April zum neuen Leiter des Assetmanagements ernannt. Organisatorisch gehört die Sparte seit 2012 der Konzerndivision International Wealth Management an, nun soll sie wieder ausgegliedert und von Körner als eigene Division geführt werden. Der bisherige Chef des Assetmanagements, Eric Varvel, behält seine beiden anderen bisherigen Funktionen als CEO der Credit Suisse Holdings in den USA und als Chairman der Investment Bank.

Körner war von 1998 an in verschiedenen hochrangigen Stabsfunktionen für die Credit Suisse tätig, bis ihn Oswald Grübel 2009 zunächst als Chief Operating Officer (COO) zur UBS holte. 2014 erhielt er die Verantwortung für das Assetmanagement der UBS, die er bis 2019 behielt. Mit dem Ausscheiden des damaligen CEO Sergio Ermotti ging seine UBS-Karriere­ zu Ende.

Laut Medienmitteilung will die Credit Suisse die erneute Separierung des Assetmanagements als Beleg für die „strategische Bedeutung“ der Sparte sehen. Seit ihrer Eingliederung in das Wealth Management vor acht Jahren ist die Abteilung allerdings von einem Gesamtertrag von 2,5 Mrd. sfr auf 1,1 Mrd. sfr geschrumpft, und auch die Mitarbeiterzahl von damals 2800 dürfte sich mehr als halbiert haben. 2020 schrieb die Sparte einen Vorsteuerverlust von 39 Mill. sfr. Selbst wenn man außerordentliche Faktoren ausklammert, liegt ihr jährliches Gewinnpotenzial bei kaum mehr bei 300 Mill. sfr.

Als eigene Einheit zu klein

Für eine eigenständige Division mit eigener Führungsstruktur hat das Assetmanagement somit kaum mehr die nötige Größe – zumal die Kosten bereits 2012 das Hauptargument für die Integration gewesen sein dürften. Daher stellt sich die Frage, was die Credit Suisse längerfristig mit diesem Geschäft anfangen will. Verschiedene Teile der Sparte wurden in den vergangenen Jahren stückweise verkauft. Einer Veräußerung der letzten Tranche müsste jedoch eine Sanierung vorangehen.

Die Sparte steckt mit ihren Lieferketten-Fonds tief in der Greensill-Pleite. Vier Fonds mit einem Nettoinventarwert von rund 10 Mrd. Dollar per Ende Februar werden derzeit liquidiert. 4,4 Mrd. Dollar wurden bisher an die Investoren zurückbezahlt. Wie viel noch kommt, ist mit Blick auf die Probleme des Greensill-Großkunden GFG Alliance des britischen Unternehmers Sanjeev Gupta offen. Die Credit Suisse schreibt in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht, dass Investoren ihr mit rechtlichen Schritten drohten und ihr „materielle Kosten“ aus der Greensill-Pleite entstehen könnten.

Zudem berichtet sie über „einige regulatorische Untersuchungen und Maßnahmen“, die initiiert worden seien. Eine davon betreffe die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht, die dem Institut eine Erhöhung des Risikopuffers in der zweiten Säule (Pillar 2) auferlegt hat. Zu deren Umfang machte die Behörde keine Angaben. Nach Angaben einer Sprecherin der Credit Suisse hält sie jedoch an ihrer Prognose einer harten Kernkapitalquote von 12,5% im ersten Halbjahr fest und will das Aktienrückkaufprogramm planmäßig weiterführen.