Credit Suisse wagt Neustart bei Immobilienfonds
Von Thomas List, FrankfurtCredit Suisse ist wieder mit einem offenen Immobilienfonds am deutschen Markt aktiv. Der vor einem Jahr aufgelegte “Credit Suisse ImmoTrend Europa” befindet sich seit Mai 2019 im Vertrieb. “Wir haben mit aus dem Konzern zur Verfügung gestellten Mitteln zwei Objekte in Erfurt und Aachen im Gesamtwert von rund 47 Mill. Euro gekauft”, sagt Alexander Tannenbaum, Geschäftsführer der Credit Suisse Asset Management Immobilien KAG und Fondsmanager des “CS ImmoTrend Europa” im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.”Zwei bis drei weitere Objekte könnten wir mit dem Geld in Abhängigkeit der Größenordnung noch erwerben”, so Tannenbaum weiter. Der Fonds soll in hochwertige, moderne Gewerbeimmobilien in Europa investieren – vorwiegend in den Bereichen Einzelhandel, Büro und Logistik.”Wir differenzieren uns, indem wir uns fragen, wie Immobilien von langfristigen Trends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, veränderten Arbeitswelten und E-Commerce betroffen sein werden”, sagt Karl-Josef Schneiders, Head Asset Management Germany/Austria bei der Credit Suisse. Die Standortwahl der ersten beiden Fondsobjekte begründet er bei Erfurt mit soziodemografischen Faktoren und der Infrastruktur sowie im Fall von Aachen mit dem Hinweis, dass es sich dabei um eine Universitätsstadt mit ICE-Halt handelt. “Wir wollen den Fonds über die Standorte und Objekttypen schnell diversifizieren und gehen nicht unbedingt dahin, wohin alle wollen.”Aktuell investiere der Fonds in Objekte bis 50 Mill. Euro. “Sobald wir über den Vertrieb nennenswerte Mittel zur Verfügung haben, wollen wir auch in Objekte über 50 Mill. Euro investieren”, sagt Tannenbaum. “In diesem Segment finden sich andere Nachfrager als unter 50 Mill. Euro wieder, wo wir mit Family Offices und Spezialfonds im Wettbewerb sind.” Außer den bereits erworbenen Liegenschaften werden derzeit zwei weitere Objekte außerhalb Deutschlands geprüft. “Bei ihnen sind wir in der Due-Diligence-Phase und ein Abschluss wäre in diesem Jahr noch möglich.”Als nachhaltige Rendite werden 3,0 bis 3,5 % angestrebt, die Fremdkapitalquote soll bei 20 bis 25 % liegen. Der Vertrieb an Privatpersonen – ein Anteil kostet etwa 50 Euro – läuft unter anderem über große Bankvertriebe mit und ohne eigene Fondsprodukte sowie internationale Banken, die in Deutschland aktiv sind. Darüber hinaus können auch institutionelle Investoren (soweit zulässig) in diesen Fonds investieren. Vergangenheit bewältigtIrritationen durch die Abwicklung zweier Altfonds, des großvolumigen “CS Euroreal” und des kleinen “CS-WV Immofonds” (siehe dazu nebenstehenden Textkasten) habe es nicht gegeben, im Gegenteil. “Wir haben einen guten Track-Record”, stellt Tannenbaum fest. “Die beiden geschlossenen Fonds sind nahezu voll abgewickelt. Der CS Euroreal weist im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten einen niedrigen Wertverlust auf.” Man habe mit Absicht bis jetzt gewartet, so Schneiders. “Wir waren und sind uns unserer Verantwortung bewusst. Das Feedback unserer Vertriebspartner zur Abwicklung des CS Euroreal war positiv.”Bei dem neuen Fonds zeigten die Vertriebspartner besonders großes Interesse am “grünen” Immobilienkonzept. “Die Credit Suisse hat bereits vor Jahren einen eigenen Nachhaltigkeitsansatz insbesondere in Bezug auf CO2-Emissionen entwickelt. Es kommt uns dabei nur zweitrangig darauf an, dass Objekte extern zertifiziert sind.”Credit Suisse verfüge seit vielen Jahren für die eigenen Gebäude über ein eigenes, internes Rating. “Unseren Kooperationspartner Siemens schalten wir zum Beispiel bereits im Ankaufsprozess mit einer Carbon-Due-Diligence”, sagt Schneiders. “Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und arbeiten permanent an unseren Objekten.”Zur Zielgröße des Fonds sagte Tannenbaum: “Wir scheuen die Milliarden-Grenze nicht und möchten langfristig mit diesem Produkt an die großen Fonds anknüpfen.” Die Auflage weiterer Fonds ist nicht ausgeschlossen, das gilt sowohl für Publikumsfonds als auch für institutionelle Spezialfonds.Tannenbaum sieht für die CS Asset Management Immobilien gute Chancen, in den nächsten fünf Jahren 2 bis 3 Mrd. Euro Assets under Management zu erreichen.