Cum-ex schlägt zu Buche
bn Frankfurt – Im operativen Geschäft schreibt Crédit Agricole das Thema Nachhaltigkeit seit Jahren groß. Weniger nachhaltig wirkt das Gebaren des gruppeneigenen Verwahrers Caceis, zumindest auf Bayerns Fiskus: Im Zusammenhang mit Cum-ex-Geschäften und Steuerrückerstattungen im Jahr 2010 haben die Steuerbehörden des Freistaats von Crédit Agricole nicht weniger als 312 Mill. Euro zurückgefordert, nebst 148 Mill. Euro an Verzugszinsen. Diese entspricht zusammen gut dem Dreieinhalbfachen des 2019 von der Gruppe bundesweit erzielten Vorsteuergewinns. Die Bank sieht eigenen Angaben zufolge keine Basis für die Rückforderung und hat Rechtsmittel gegen den Steuerbescheid eingelegt, denen indes nur mit Blick auf die Verzugszinsen aufschiebende Wirkung zuerkannt worden ist. Die Summe von 312 Mill. Euro hat die Bank unterdessen gezahlt, angesichts des laufenden Verfahrens im dritten Quartal 2019 jedoch zugleich als Forderung in gleicher Höhe bilanziert, wie aus Veröffentlichungen der Bank hervorgeht.Ob das Institut die Zahlung von 312 Mill. Euro zuvor gebildeten Rückstellungen entnommen, die Belastung im Ergebnis der Deutschland-Aktivitäten oder gruppenweit verbucht hat, bleibt auf Anfrage offen. Die Bank erklärt, sie mache generell keine Angaben zu Rückstellungen oder kommentiere diese.