D & O-Beiträge gehen durch die Decke

Preise für Manager-Versicherung bei Banken stark gestiegen

D & O-Beiträge gehen durch die Decke

Reuters Frankfurt – Vorstand ist heutzutage ein riskanter Job. Eine missglückte Übernahme, die Unterschrift unter eine Steuererklärung oder die Verfehlungen eines Untergebenen können ausreichen, um einem später den Prozess zu machen. Auch Aufsichtsräte, die eine unglückliche Entscheidung abgesegnet haben, können schnell vor Gericht landen. Die Summen, die von den Top-Managern dann bei Zivilprozessen gefordert werden, übersteigen ihr Vermögen meist um ein Vielfaches – eine Milliarden-Strafe der Aufseher kann auch ein gut verdienender Konzern-Chef nicht aus eigener Tasche begleichen.”Drohte Unternehmensleitern bei Managementfehlern in der Vergangenheit allenfalls die Entlassung, sind heute Schadensersatzansprüche in Millionenhöhe an der Tagesordnung”, konstatiert der Versicherungsmakler Marsh. Das Bedürfnis von Managern und Unternehmen, sich abzusichern, ist deshalb massiv gestiegen. Besonders in der Bankenbranche, in der es eine Vielzahl von Prozessen wegen Verfehlungen vor und während der Finanzkrise gab, haben Versicherungen für “Directors and Officers” (D & O) stark an Bedeutung gewonnen. Höhere DeckungssummenDie Geldhäuser, die die Beiträge für die D & O-Versicherung selbst bezahlen, sicherten bei den Assekuranzen immer höhere Schäden ab, sagt Marcel Roeder vom weltgrößten Versicherungsmakler Aon. “Bei größeren deutschen Geldhäusern sind Deckungssummen von 200 bis 250 Mill. Euro heute keine Seltenheit mehr, vor der Finanzkrise waren es zum Teil lediglich 75 Mill. Euro.” Assekuranzen zahlen diese Summe in der Regel maximal einmal pro Jahr aus. Am höchsten liegt die Summe hierzulande Finanzkreisen zufolge mit 500 Mill. Euro bei der Deutschen Bank. Deutschlands größtes Geldhaus steht wegen einer Reihe von Skandalen im Visier der Behörden – unter anderem wegen Steuerhinterziehung, der Pleite des Medienkonzerns Kirch und der Manipulation von Referenzzinssätzen.Wegen solcher Fälle gehen die Beiträge für D & O-Versicherungen durch die Decke. “Bei den Banken sind die Preise seit der Finanzmarktkrise um 20 bis 40 % gestiegen”, sagt Roeder. “Am unteren Ende liegen risikoarme, regionale Institute wie die Sparkassen, am oberen Ende global tätige Investmentbanken.” Eine mittelgroße Bank mit konservativem Geschäftsmodell und einer Bilanzsumme von 200 Mrd. Euro muss Branchenkreisen zufolge derzeit eine Prämie von ein bis 1,5 Mill. Euro pro Jahr berappen, um Schäden bis 250 Mill. Euro abzusichern. Experten gehen davon aus, dass die Preise noch einige Zeit auf hohem Niveau verharren werden. Wegen der vielen Schadensfälle haben sich inzwischen einige D & O-Versicherungen inzwischen ganz aus dem Finanzsektor zurückgezogen.