Da sind es nur noch 403 Sparkassen
Von Tobias Fischer, FrankfurtDie Zahl der Sparkassen in Deutschland schrumpft weiter und nähert sich fusionsbedingt der 400. Als jüngster Abgang wird die Sparkasse Fröndenberg – bislang die kleinste Nordrhein-Westfalens – Unterschlupf bei einem größeren Partner finden. Ihre knapp 70 Mitarbeiter sowie die Bilanzsumme von 240 Mill. Euro gehen am 1. Januar 2017 in der Sparkasse Unna-Kamen mit 2,2 Mrd. Euro auf (vgl. BZ vom 25. November). Das passt ins Gesamtbild, schließlich fordern Niedrigzins, Digitalisierung, Wettbewerbsdruck und auch Regulierungskosten ihren Tribut: Deutschlandweit schmolz die Zahl der Banken nach den jüngsten Bundesbank-Daten im Jahr 2015 um 30 auf 1 960. Durch Zusammenschlüsse ausgeschieden waren auch drei Sparkassen. Sechs weitere verschwanden 2016, aktuell sind es 403, berichtet der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) – Fröndenberg noch nicht abgezogen.Mit weniger Instituten gehe ein “Sterben der Bankfilialen” einher, befindet die KfW – und auch über Fusionen hinaus wird abgebaut. Was auf den ersten Blick wie Kleckerbeträge aussieht, ergibt in der Zehnjahresbetrachtung eine stattliche Summe. Von 13 950 Sparkassen-Zweigstellen Ende 2005 waren zu Silvester 2015 noch 11 459 übrig. Nur ein Filialbesuch pro JahrDie Sparkasse Unna-Kamen gab bereits im September bekannt, drei ihrer 16 Filialen aufzugeben sowie fünf in Selbstbedienungsfilialen umzuwandeln. Ein Sprecher begründet das mit verändertem Kundenverhalten angesichts der Möglichkeiten durch Online- und Mobile-Banking. Im Schnitt findet ein Kunde nur einmal im Jahr den Weg in die Filiale, wie der DSGV festgestellt hat.Um die flächendeckende Versorgung auch weniger mobiler bzw. weniger internetaffiner Kunden zu gewährleisten, haben die Sparkassen deshalb Geldbringservice, Telefon-Banking, Bargeldabhebungen beim Bäcker oder rollende Geschäftsstellen wie den 13,5-Tonner im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis im Angebot. Dabei ist die Schrumpfung beileibe nicht auf öffentlich-rechtliche Institute beschränkt. Kreditgenossen und Privatbanken offenbaren das gleiche Bild.Doch die Sparkassen, die nach wie vor das größte Filialnetz betreiben, tangiert es im Vergleich am stärksten. Von den 1 257 Zweigstellen, die laut Bundesbank 2015 hierzulande aufgelöst wurden, betrafen 39 % Sparkassen (492), 35 % Volks- und Raiffeisenbanken (442) und 16 % Großbanken (203).Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret findet Gefallen an dem Schrumpfungsprozess: “Wir begrüßen diese Entwicklung, sofern sie eine angemessene und nachhaltige Ertragskraft der Banken und Sparkassen stärkt und dazu beiträgt, die Filialnetze an ein verändertes Kundenverhalten anzupassen”, sagt er. Dass sich die Konsolidierung fortsetzt, gilt als ausgemacht. “Vor dem Hintergrund weiterer Sparkassen-Fusionen und einer voranschreitenden Digitalisierung – verstärkter Einsatz von Video- und Chat-Beratung – wird auch das Filialnetz weiter angepasst werden”, heißt es beim DSGV.