DAB Bank hält Wettbewerber in Schach
Von Stefan Kroneck, MünchenIn Deutschland hat sich der Wettbewerb unter den Dienstleistern für bankenunabhängige Vermögensverwalter seit dem Markteintritt der V-Bank vor fünf Jahren verschärft. Die Münchener Direktbank DAB Bank, der Branchenprimus in diesem Segment, will aber mit einem ehrgeizigen Wachstumsziel beim betreuten Kundenvermögen (Assets under Custody) die Konkurrenz auf Dauer auf Abstand halten. “Bis Ende 2015 steigern wir die Assets under Custody auf 20 Mrd. Euro, wenn die Marktumstände stabil bleiben”, sagte Geschäftskunden-Vorstand Josef Zellner im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Zum Vergleich: Die ebenfalls in München ansässige V-Bank peilt bis 2014 gut 10 Mrd. Euro Assets under Custody an. Damit würde sie der Deutschen Bank die Position 2 in diesem Geschäftsfeld streitig machen (siehe Tabelle: Die größten Dienstleister für Vermögensverwalter in Deutschland).Zellner hält für die börsennotierte Tochtergesellschaft der HypoVereinsbank (HVB) in diesem Jahr einen Nettomittelzuwachs bei den Assets under Custody von 1,5 Mrd. Euro für “realistisch”. “Im vergangenen Jahr legten wir netto um 1,8 Mrd. auf 14,3 Mrd. Euro zu”, sagte er. “Wir sind als deutscher Marktführer in diesem Segment deutlich stärker als Wettbewerber gewachsen”, verkündete er. Jens Hagemann, Vorstandssprecher der V-Bank, peilt 2013 “über 7,5 Mrd. Euro” an, wie er zuletzt der Börsen-Zeitung berichtete (vgl. BZ vom 14. Februar). Das entspräche einem Nettomittelzuwachs in etwa gleicher Höhe wie bei der DAB Bank. Der Lokalrivale der HVB-Tochter steigerte 2012 das betreute Kundenvermögen um 1,5 Mrd. auf 6,1 Mrd. Euro. Kopf-an-Kopf-RennenBeide Häuser liefern sich mittlerweile ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Wachstumsraten. Sie wachsen insbesondere über das Neugeschäft ihrer Kunden, der Vermögensverwalter. Die Branche profitiert dabei von einem Trend, der sich im Zinstief beschleunigt: Vermögende Privatkunden legen ihr Geld verstärkt bei unabhängigen Vermögensverwaltern an, als es weiterhin etablierten Banken anzuvertrauen, die oftmals mit hohen Entgelten bei zugleich mäßigen Renditen abschrecken.Der Geschäftskunden-Vorstand nimmt dabei die Konkurrenz ernst. “Die V-Bank fischt genau in unserem Teich”, sagte er. Die Geschäftsmodelle beider Häuser bei ihren Aktivitäten mit Vermögensverwaltern ähnelten sich. Den erhöhten Wettbewerbsdruck bekam auch der Branchenprimus mit dem Marktstart der V-Bank zu spüren. “Das hat uns in den ersten zwei Jahren schon weh getan”, räumte Zellner ein. Die V-Bank warb seinerzeit rund 25 Mitarbeiter von der DAB Bank ab. Hagemann war vor seinem Wechsel zur V-Bank Vorstand bei der DAB Bank. Anfangs wuchs der Münchener Newcomer im Markt deutlich schneller als die Konkurrenz. Mittlerweile hat die HVB-Tochter bei den Wachstumsraten wieder an Boden gewonnen.Zellner zufolge arbeitet die DAB Bank mit gut 300 bankenunabhängigen Vermögensverwaltern zusammen. Er schätzt, dass davon rund ein Drittel die DAB Bank in der Depot- und Kontoführung sowie Wertpapierabwicklung als Erstbank benutzen. Damit arbeitet die HVB-Direktbanktochter mit mehr als der Hälfte aller bankenunabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland zusammen. Die Zahl der zugelassenen unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland beträgt rund 500.Zellner rechnet damit, dass mit dem wachsenden Volumen bei den Assets under Custody die Ertragskraft des Geschäftskundensegments (B2B) der DAB Bank steigt: “Wir werden die Deckungsbeiträge bei einem wachsenden Volumen steigern. Bei zugleich gleich bleibenden Fixkosten steigt auch automatisch unser Ergebnis im B2B-Geschäft.”In ihren Berichten weist die DAB Bank die Finanzzahlen der B2B-Sparte nicht gesondert aus. Das Geschäftsfeld machte 2012 mehr als die Hälfte des gesamten Depot- und Einlagenvolumens des Instituts von über 28 Mrd. Euro aus. “Wir verdienen im B2B-Geschäft inklusive Treasury derzeit zwischen 20 und 30 Basispunkte”, sagte Zellner. Zum Jahresauftakt 2013 verzeichnete die DAB Bank einen Gewinneinbruch. Das Vorsteuerergebnis schrumpfte um knapp die Hälfte auf 4,7 Mill. Euro (vgl. BZ vom 1. Mai). Ursache dafür war das anhaltende Zinstief, das die gesamte Finanzbranche trifft.