Dagong geht in Europa auf 100 Prozent
bn Frankfurt – Angesichts eines schwierigen Geschäftsverlaufs übernimmt die chinesische Ratingagentur Dagong vom Finanzinvestor Mandarin Capital Partners 40 % an Dagong Europe und wird damit alleinige Besitzerin ihrer Tochter. Zu finanziellen Details der Transaktion äußern sich beide Gesellschaften nicht.Die Übernahme der Anteile fällt in eine Zeit, in der Dagong der Eintritt in den europäischen Markt schwerfällt. Jianzhong Guan, President und Chief Executive Officer, nennt den Cash-flow im laufenden Jahr im Interview “nicht befriedigend”. Lorenzo Stanca, Vice President von Dagong Europe und Partner von Mandarin Capital, erklärt: “Unser Ziel war es immer, bis 2018 auf einen Marktanteil von 5 % bis 10 % zu kommen. Wir können nicht leugnen, dass wir uns einem schärferen Wettbewerb, oder besser, größeren Hindernissen des abgeschotteten Marktes gegenübersehen, was unser Tempo gedrosselt hat. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir dieses Ziel rechtzeitig erreichen können.”Dagong Europe, die eigenen Angaben zufolge Emittenten den Zugang zu Investoren in China ebnen will, wurde 2012 ins Leben gerufen und im Juni 2013 von der European Securities Markets Authority (ESMA) zugelassen. Ende 2013 kam sie laut ESMA auf nicht einmal 0,01 % Marktanteil. Derzeit beschäftigt die in Mailand ansässige Gesellschaft rund 20 Mitarbeiter.Infolge der Krise haben die Regulierer versucht, neuen Anbietern den Weg in den von Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch dominierten Rating-Markt zu ebnen. Holt etwa ein Emittent Einstufungen von zwei oder mehr Agenturen ein, soll er erwägen, “wenigstens” einen Anbieter mit einem Marktanteil von weniger als 10 % zu mandatieren, heißt es in der EU-Verordnung zu Ratingagenturen. Nach wie vor freilich sind Ratings etablierter Anbieter regulatorisch privilegiert, wenn es etwa darum geht, wessen Bonitätsnoten erforderlich sind, um Aktiva als Sicherheit bei der EZB zu hinterlegen. Dagong kritisiert überdies, die European Banking Authority (EBA) lege mehr Wert auf Quantität als auf Qualität von Ratings bei ihrem Vorhaben, Banken nach Agentur und Bonitätsnoten abgestufte Risikogewichte vorzugeben. Dies diskriminiere kleinere Anbieter.