DAI will Übergangsregeln

Deutsches Aktieninstitut warnt vor Brexit-Risiken im Euro-Clearing

DAI will Übergangsregeln

Das Deutsche Aktieninstitut spricht sich für Übergangsregelungen beim Euro-Clearing aus. Diese sollen so lange gelten, bis die entsprechende Infrastruktur in der künftigen EU-27 steht.sts Frankfurt – Befürworter einer Übergangsregelung für den britischen EU-Austritt erhalten Unterstützung vom Deutschen Aktieninstitut (DAI). Dieses fordert im Hinblick auf das von London dominierte Clearing von Euro-Derivaten Regelungen für die Zeit nach dem britischen EU-Austritt – jedenfalls so lange, bis in der künftigen EU-27 die notwendige Infrastruktur aufgebaut ist.”Der Zugang zur derzeit im Vereinigten Königreich konzentrierten Clearinginfrastruktur ist für zahlreiche in der Europäischen Union ansässige Marktteilnehmer von zentraler Bedeutung”, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Positionspapier des DAI. “Kurzfristige Veränderungen an dieser Infrastruktur, insbesondere im Fall eines harten Brexit im März 2019, sind mit erheblichen Risiken verbunden.” Als harter Brexit wird die Situation bezeichnet, in der das Vereinigte Königreich ohne Nachfolgeregelung aus der EU ausscheidet.Laut der Studie erfolgen derzeit rund 90 % des Clearings mit Euro-denominierten Zinsderivaten sowie 40 % des Clearings von Euro-denominierten Kreditderivaten von Banken aus der Eurozone – beides umgangssprachlich als Euro-Clearing bezeichnet – durch britische zentrale Gegenparteien (CCP). Eine besondere Stellung nehme dabei das zur LSE gehörende London Clearing House (LCH) ein, das 90 % aller globalen Zinsderivate zentral abwickelt, wovon rund 28 % Euro-denominierte Zinsderivate seien. “Der Brexit zieht damit unausweichlich nach sich, dass künftig ein Großteil des Clearings, insbesondere von Euro-denominierten Zinsderivaten, außerhalb der EU-Jurisdiktion (…) reguliert und beaufsichtigt würde”, heißt es.”Aufgrund der starken Zentralisierung und der Bedeutung des Clearings für die Finanzstabilität in Europa müssen angemessene Übergangsregeln implementiert werden. Diese müssen sicherstellen, dass der Markt sich an die neuen Gegebenheiten anpassen kann”, fordert Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des DAI. “Nur so können die Risiken, die mit dem Brexit für das Clearing einhergehen, reduziert werden.” Gleichzeitig müsse auch dafür gesorgt werden, dass “ein stabiles Clearing-Ökosystem mit ausreichender Liquidität und einem wettbewerbsfähigen Rahmenwerk in der EU aufgebaut wird.”In Deutschland ist die zur Deutschen Börse gehörende Eurex Clearing in diesem Geschäft tätig. Sie hat kürzlich eine Initiative angekündigt, mit der sie das Clearing von Zinsswaps in Euro ankurbeln will. Vier EmpfehlungenVor diesem Hintergrund spricht das DAI vier Empfehlungen im Hinblick auf das Euro-Clearing aus. Zunächst seien “angemessene Übergangsregeln” inklusive eines Bestandsschutzes für existierende Risikopositionen notwendig. Zweitens sollten “mögliche negative Konsequenzen eines harten Brexit und einer regulatorisch vorgeschriebenen Verlagerung von Neugeschäft auf den europäischen Clearingmarkt” beachtet werden. Drittens solle innerhalb der EU “ein stabiles Clearing-Ökosystem mit den erforderlichen Clearinghäusern und ausreichender Liquidität” aufgebaut werden. Viertens spricht sich das Papier für gleiche Marktbedingungen auch für internationale Akteure aus, “um Wettbewerbsnachteile für EU-Unternehmen zu vermeiden”.In den offiziellen Verhandlungen zwischen der EU und den Briten wird derzeit nicht über eine Übergangsregelung gesprochen. Sie drehen sich bislang um die Austrittsrechnung, die Grenze in Irland und die gegenseitigen Rechte der Bürger.