Dänemarks Finanzlobby sieht Bankenunion skeptisch

Finans Danmark lehnt staatliche Rettungen ab

Dänemarks Finanzlobby sieht Bankenunion skeptisch

Bloomberg Kopenhagen – Dänemarks einflussreichste Bankenlobby stellt die Vorzüge eines Beitritts zur Bankenunion der Europäischen Union in Frage. Die jüngsten Rettungsaktionen in Italien ließen Zweifel an der Integrität des Regelwerks aufkommen. Die dortigen Bankenrettungen hinterließen “ein gewisses Gefühl der Ambivalenz: Was sind hier eigentlich die Regeln?”, sagte Ulrik Nodgaard, Leiter von Finans Danmark, der während der Finanzkrise als Generaldirektor der dänischen Finanzaufsichtsbehörde fungierte, im Interview mit Bloomberg.Die Regierung setzte im Juli einen Ausschuss ein, der untersucht, ob Dänemark der Bankenunion beitreten sollte. Seine Schlussfolgerungen sind in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres zu erwarten. Unterdessen würfen Italiens Anstrengungen, einige seiner Kreditinstitute zu retten, darunter Monte dei Paschi, Fragen auf, sagte Nodgaard. Europa scheine derzeit keine Fortschritte zu machen, um solche staatlichen Rettungsaktionen künftig zu verhindern. Dänemark ist ein ausgesprochener Gegner von Bankenrettungen und war das erste europäische Land, das während der Finanzkrise über eine staatliche Rahmengesetzgebung die Beteiligung von Gläubigern an Verlusten einführte. Damit war Dänemark ein Vorreiter regulatorischer Reformen.Die Erwartung war, sagte Nodgaard, dass die europäischen Vorschriften zu staatlichen Beihilfen – die Italiens Bankenrettungen erlaubten – verschärft und an die Richtlinie zur Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten (BRRD) angeglichen würden, mit der solche Staatseingriffe verhindert werden sollen. Bis jetzt scheine das nicht der Fall zu sein. “Wir hören, dass BRRD abgeschwächt wird”, so Nodgaard.Nodgaard zufolge haben die dänischen Banken zwei zentrale Forderungen, die erfüllt werden müssten, bevor sie einen Beitritt zur Bankenunion unterstützten: den Erhalt des Hypothekensystems des Landes und Belege dafür, dass Europas Banken “aufräumen”. Damit solle verhindert werden, dass dänische Kreditinstitute Banken unterstützen müssen, die sich nicht um ihre Altlasten gekümmert haben. Zudem fordert er Lösungen für notleidende Kredite.