Das gibt Ärger
Das integrierte Wertpapierhaus, zu dem die DekaBank, bisher im Kern “nur” der zentrale Fondsanbieter der Sparkassen, avancieren soll, nimmt Konturen an. Zumindest auf dem Reißbrett. Der neue Vorstandsvorsitzende Michael Rüdiger, der übrigens auf seiner ersten Bilanzpressekonferenz einen sehr souveränen Auftritt hingelegt hat, will das Wort “Spitzeninstitut” zwar nicht in den Mund nehmen. In der Neuausrichtung sieht er keinen Umbruch, sondern lediglich eine “konsequente Weiterentwicklung” des alten Geschäftsmodells. Dennoch ist unverkennbar: Die Deka, die ja seit der Fusion mit der Deutschen Girozentrale (DGZ) anno 1999 nicht zuletzt auch Bank ist, bewegt sich in Richtung “DZ Bank der Sparkassen”. Depotbank, Emittent, Finanzierer, Strukturierer, Treuhänder, Liquiditätsdrehscheibe, Partner für das Derivate-Clearing, Researchhaus mit erweitertem Angebot etc.: Diese Funktionen findet man zu wesentlichen Teilen auch im Profil des genossenschaftlichen Zentralinstituts.Und natürlich im Leistungskatalog von Landesbanken! Gänzlich neu ist die Konstellation sicher nicht. Familieninterne Konkurrenz mit den Landesbanken, die obendrein lange Miteigentümer der Deka waren, gab es bereits zu DGZ-Zeiten. Auch mag, abgesehen vom Einstieg ins Retail-Zertifikategeschäft, das Argument “Weiterentwicklung, kein Umbruch” insofern richtig sein, als die seit zwei Jahren zu 100 % sparkasseneigene Deka vieles von dem, was sie nun dezidiert ins Schaufenster stellt, irgendwann und irgendwie ansatzweise auch früher schon gemacht hat. Aber Ansagen wie “Unterstützung der Sparkassen entlang des gesamten Investment- und Beratungsprozesses”, Intensivierung des institutionellen Geschäfts oder “verstärkte” Wahrnehmung “weiterer” verbundspezifischer Aufgaben müssen Landesbanken von Hannover bis München hellhörig werden lassen. Zumal, wenn dann noch das Stichwort “Private Banking” fällt. Im Flurfunk der Öffentlich-Rechtlichen ist schon von “Kampfansage” die Rede.Ja, das gibt Ärger. Aber die Neuausrichtung der Deka ist nun mal von den Sparkassen so beschlossen worden, die bei allen Landesbanken mit Ausnahme der Helaba sowie der in Auflösung befindlichen und bald in Teilen auf die Deka übergehenden Landesbank Berlin nur noch in Minderheitspositionen sind. Diese sechs Häuser müssen künftig entweder besser sein als die Deka oder für sich Geschäftsmodelle finden respektive weiterentwickeln, die tendenziell vom Verbundgeschäft unabhängiger sind. Gelingt ihnen beides nicht, werden sie von der Bildfläche verschwinden.