Das globale Korrespondenzbanken-Netz dünnt weiter aus
Globales Korrespondenzbanken-Netz dünnt weiter aus
Obwohl grenzüberschreitender Zahlungsverkehr stark wächst, schwindet laut Regulierer CPMI Zahl der Bankbeziehungen
fir Frankfurt
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Das globale Korrespondenzbanknetz ist im vergangenen Jahr noch durchlässiger geworden, berichtet das bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angesiedelte Committee on Payments and Market Infrastructures (CPMI). In den vergangenen zehn Jahren ist demnach die Zahl der Korrespondenzbank-Beziehungen um 29% zurückgegangen, obwohl im selben Zeitraum Volumen und Wert des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs um 61% bzw. 37% zulegten. Das CPMI ist der globale Standardsetzer für Zahlungs-, Clearing- und Settlementdienste und stützt sich in seinen Analysen auf Daten des Finanznachrichtendienstleisters Swift über grenzüberschreitende Transaktionen in mehr als 200 Staaten und Gebieten.
Jahrelanger Trend
Seit Jahren ist der Trend zu beobachten, dass die Zahl der weltweit aktiven Korrespondenzbanken, das sind Banken, die im Jahr mindestens eine Nachricht gesendet oder empfangen haben, sowie die Zahl der sogenannten aktiven Korridore abnimmt. Als aktiven Korridor definiert CPMI ein Länderpaar wie etwa Frankreich und Großbritannien, das pro Jahr mindestens eine Zahlungsnachricht verarbeitet hat.
Den Angaben zufolge ist die Zahl der aktiven Korrespondenten am stärksten in Lateinamerika geschrumpft (−5,9%), gefolgt von Ozeanien (−4,9%) und Afrika (−4,2%). In Nordamerika ging es um 2,3% abwärts, in Europa (ohne Osteuropa) um 3,3% und in Asien um 1,7%. In der längerfristigen Betrachtung von 2011 bis 2022 rutschte die Zahl der aktiven Korrespondenten zwischen 19,4% (Nordamerika) und 47,1% (Lateinamerika) ab. In Asien betrug der Rückgang in dem Zeitraum 30%, in Europa rund 34%.

CPMI hat sich gegenüber dem ebenfalls bei der BIZ beheimateten Finanzstabilitätsrat (FSB) verpflichtet, jedes Jahr bis 2023 einen quantitativen Überblick zu liefern. Auch wenn der aktuelle Bericht nichts über die Gründe des Schwunds der Korrespondenzbank-Beziehungen aussagt, so sind sie bekannt: Besorgnis der Banken über mögliche Risiken, sich über solche Verbindungen Compliance- und Geldwäscheprobleme einzufangen, mit denen Strafen und Reputationsschäden einhergehen, zu geringe Erträge durch den Ausbau von Bankbeziehungen, Unsicherheit bezüglich regulatorischer Anforderungen sowie zeitlicher wie finanzieller Aufwand. Der Regulierer hatte zu einem früheren Zeitpunkt erklärt, dass Banken Umfragen zufolge Unsicherheit darüber, was die Regulierer verlangen, sowie steigende Kosten als Hauptgründe für die Kappung ihrer Beziehungen mit Korrespondenzbanken ins Feld führten. So war in der Vergangenheit die Frage mitunter kontrovers diskutiert worden, wie weit geldwäscherechtliche Sorgfaltspflichten gehen, d.h., ob Banken etwa neben Prüfungen ihrer eigenen Kunden (Know Your Customer, KYC) auch die Kunden der Korrespondenzbanken (Know Your Customer’s Customer, KYCC) im Auge behalten müssen.
Bedeutende Rolle
Dabei spielen Korrespondenzbanken eine wesentliche Rolle bei grenzüberschreitenden Zahlungen, betont CPMI, indem sie lokale Konto- und Zahlungsdienstleistungen für Banken im Ausland anbieten. Die Finanzinstitute führen ihre Zahlungen aus, indem sie sich über Swift Nachrichten schicken, die Anweisungen zur Belastung oder Gutschrift ihrer Konten enthalten. Der FSB hat sich wegen des anhaltenden Schwunds des Korrespondenzbankennetzes besorgt gezeigt. Die Stabilitätswächter fürchten, dass die Abwicklung von Zahlungen stockt und Geldflüsse in unregulierte bzw. gar kriminelle Kanäle umgeleitet werden.