NOTIERT IN FRANKFURT

Das Projekt "Grilldirekt" entzweit die Kreditwirtschaft

Wieder einmal ist ein säulenübergreifendes Projekt der hiesigen Banken und Sparkassen kläglich gescheitert. Eigentlich, so enthüllte Michael Kemmer, der schon in allen drei Säulen zu Hause gewesene Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, am...

Das Projekt "Grilldirekt" entzweit die Kreditwirtschaft

Wieder einmal ist ein säulenübergreifendes Projekt der hiesigen Banken und Sparkassen kläglich gescheitert. Eigentlich, so enthüllte Michael Kemmer, der schon in allen drei Säulen zu Hause gewesene Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, am Donnerstagabend, habe die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), der Zusammenschluss der Spitzenverbände, gemeinsam auf die schöne Dachterrasse der Berenberg Bank in Frankfurt zu einem Event unter dem Thema “Grilldirekt” einladen wollen. Doch die gute Absicht sei aus drei Gründen gescheitert. Erstens hätte es unter den Organisatoren Streit darüber gegeben, bei welchem Metzger man das Fleisch bestellen sollte. Zweitens wäre die Glut längst erloschen gewesen, bis die Sparkassen bei der Veranstaltung aufgekreuzt wären. Und drittens hätten die Öffentlich-Rechtlichen auch noch Zweifel an der biologischen Sicherheit des Grillguts angemeldet. So blieb es also beim fast schon traditionellen spätsommerlichen Grillabend allein des Bankenverbandes, der aber auch ohne Beteiligung der anderen Säulen sehr gelungen war. *Apropos säulenübergreifende Projekte: Was ist eigentlich aus der Europa-Initiative des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) geworden? Dessen Präsident Gunter Dunkel und Hauptgeschäftsführerin Liane Buchholz waren ja seit Ende vorigen Jahres im In- und Ausland mit der Idee hausieren gegangen, eine transnationale Interessenvertretung großer Banken gegenüber der EZB aus der Taufe zu heben. Wobei der VÖB, aus dessen Mitgliedschaft relativ die meisten der 120 direkt von der EZB beaufsichtigten Banken stammen, eine koordinierende Rolle spielen wollte. Doch um das geplante Netzwerk, in dem die großen Verbände in Deutschland und Europa zusammengeschaltet werden sollten, ist es auffallend ruhig geworden. In Frankfurter Finanzkreisen wurde dazu dieser Tage Bismarck zitiert: “ein Leichenbegängnis erster Klasse”. *Überhaupt muss man unseren Banken bei aller berechtigten Kritik einen hohen Unterhaltungswert zugutehalten. Bei den Landesbanken sorgt dafür seit Jahrzehnten zuverlässig das Thema Konsolidierung. “Da ist ja wieder Wittkowskis Lieblingsthema”, meinte jüngst der Reporterkollege. Wo er Recht hat, hat er Recht. Aber sagen wir: eines der Lieblingsthemen. Der scheidende Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner hatte noch mal einen Stein ins Wasser geworfen: Statt der noch acht Landesbanken plus DekaBank brauche man in der Sparkassengruppe zwei, maximal drei dieser Institute. Ihm würde eine Kombination aus Helaba, Deka und LBBW besonders gefallen. Seither reden im öffentlich-rechtlichen Lager wieder alle über das Thema, wissen dabei genau, dass daraus nichts wird – und eröffnen derweil fleißig neue Standorte in den Revieren anderer Landesbanken. Nicht zuletzt Hamburg, einer der beiden Hauptsitze der HSH Nordbank, scheint zurzeit eine starke Anziehungskraft zu entfalten.