Datenklau auf dem Rückzug
dpa-afx Frankfurt – Die Milliardeninvestitionen von Finanzindustrie und Handel in mehr Sicherheit beim Plastikgeld zeigen Wirkung. In Deutschland kommen Kriminelle an Geldautomaten immer seltener zum Zug, wie jüngste Zahlen zeigen: Von Januar bis Ende November 2015 manipulierten Kriminelle nach Branchenangaben bundesweit 111 Automaten, um Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden auszuspähen. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre steigt diese Zahl im Dezember, wenn überhaupt, kaum noch an. Im bisherigen Jahresverlauf schlugen Datendiebe mit weitem Abstand am häufigsten in Berlin zu.2014 waren 145 manipulierte Geldautomaten gezählt worden. Der Bruttoschaden durch solche Skimming-Angriffe ist im laufenden Jahr auf das Rekordtief von 2,5 Mill. Euro gesunken. “Im Gesamtjahr werden wir beim Schaden aller Voraussicht nach unter 3 Mill. Euro bleiben”, sagt Susanne Kreuzer von Euro Kartensysteme. Die Frankfurter Einrichtung kümmert sich im Auftrag der deutschen Kreditwirtschaft um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten. 2013 waren Daten an 341 Geldautomaten ausgespäht worden, was einen Schaden von 11,3 Mill. Euro nach sich gezogen hatte.Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt in seinem jüngsten Bericht zum Thema Skimming (“Lagebild Zahlungskartenkriminalität 2014”) davor, dass auch die Täter erfinderisch werden könnten: “Künftig wird mit technisch verfeinerten und teilweise gänzlich neuen Angriffsszenarien zu rechnen sein, wobei insbesondere mögliche Schwachstellen im NFC-Bereich ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet darstellen.” Die Funktechnik NFC (Near Field Communication) kommt beim kontaktlosen Bezahlen zum Einsatz: Quasi im Vorbeigehen wird dabei der Chip in EC- und Kreditkarten an der Kasse ausgelesen. Kritiker argwöhnen, dass so sensible Daten in falsche Hände geraten könnten.