FMS WERTMANAGEMENT

Daumen drücken

Ein Gewinn von 313 Mill. Euro ist in Zeiten der Niedrigzinsdepression eine sehr vorzeigbare Größenordnung für eine Bank. Kein Wunder, dass Christian Bluhm als Vorstandssprecher der FMS Wertmanagement mit einem Augenzwinkern hinzufügte, viele...

Daumen drücken

Ein Gewinn von 313 Mill. Euro ist in Zeiten der Niedrigzinsdepression eine sehr vorzeigbare Größenordnung für eine Bank. Kein Wunder, dass Christian Bluhm als Vorstandssprecher der FMS Wertmanagement mit einem Augenzwinkern hinzufügte, viele Kreditinstitute mit laufendem Neugeschäft wären froh über ein solches Ergebnis 2014.Tatsächlich haben die Münchner ihren Rekordgewinn aus einer ungleich schlechteren Position erwirtschaftet als mancher operative Konkurrent. Die FMS Wertmanagement ist schließlich nur eine Abwicklungsanstalt, die die kritischen Assets der früheren HRE zu Geld machen soll. Diese Aufgabe hat das Team der Bad Bank in hervorragender Weise gelöst. Wenn Bluhm zum Jahresende die FMS Wertmanagement verlässt, kann er auf gut fünf Jahre extrem erfolgreicher Arbeit zurückblicken.Alles in Butter? Leider nicht. Zwar hat die exzellente Marktlage manche Zeitbombe in dem Portfolio entschärft. Der Münchner Scherbenhaufen war aber nach der Finanzkrise so gewaltig, dass sich bei der FMS Wertmanagement immer noch ein ganzer Berg voller kantiger Assets aufhäuft. Die Verletzungsgefahr für die Staatsfinanzen ist gewaltig, auch wenn die breite Öffentlichkeit das Thema aus dem Blick verloren hat. Eine Zahl verdeutlicht die Dimension der Risiken. Die stille Last aus Derivategeschäften addiert sich auf 21 Mrd. Euro. In Zeiten der galoppierenden Geldschwemme benötigt man einen Vergleich, um die Hebelkraft solcher Zahlen zu verdeutlichen: Die Summe entspricht immerhin 7 % des geplanten Bundeshaushalts 2015.Die Belastung aus den Derivaten mag sich in Luft auflösen, wenn man bis zum Laufzeitende wartet. In den Wertpapieren jedoch stecken trotz aktueller Reserven gewaltige Risiken. Jeder Schüttelfrost der Eurozone würde bei FMS und damit beim Steuerzahler zu Fieberschüben führen. Auch hier ein Beispiel zur Illustration: Nominal liegt ein Viertel des gesamten FMS-Portfolios bei italienischen Institutionen. Mit 25 Mrd. Euro steht das südeuropäische Land, das nicht gerade durch überbordenden Reformeifer auffällt, in der Kreide. Schlimmer noch: Die Summe verteilt sich auf nur rund 100 Schuldner. Dies zeigt, dass der Portfolioabbau zu einer zunehmenden Konzentration von Risiken bei der FMS Wertmanagement führt.Was tun? Die Bad Bank braucht einen langen Atem. Schon wegen der Laufzeit vieler Assets wird die Abwicklung zu einer unendlichen Geschichte. Die Anpassung der FMS-Strukturen und ein kreatives Portfolio-Management sind Pflichtaufgaben. Dann heißt es aber auch schlicht: Daumen drücken!