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Dax im Höhenflug

Der deutsche Aktienindex hat ein Allzeithoch erreicht und hat durchaus Chancen, weiter zuzulegen. Für Anleger steht eine Reihe von Deutschland-Aktienfonds zur Verfügung, die bisher überzeugt haben. Von Werner Rüppel Die drei großen amerikanischen...

Dax im Höhenflug

Der deutsche Aktienindex hat ein Allzeithoch erreicht und hat durchaus Chancen, weiter zuzulegen. Für Anleger steht eine Reihe von Deutschland-Aktienfonds zur Verfügung, die bisher überzeugt haben. Von Werner RüppelDie drei großen amerikanischen Aktienindizes Dow Jones, Nasdaq sowie S & P 500 haben es vorgemacht. Genauso wie auch die deutschen Nebenwertebarometer MDax und SDax. Nachdem nun mit dem guten Abschneiden Emmanuel Macrons im ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahl die Sorgen der Anleger über eine Auflösung der Eurozone schwanden, war auch für den Dax der Weg nach oben offen und der deutsche Leitindex hat ein neues Allzeithoch bei 12 500 Punkten erreicht.Natürlich gilt es an den Aktienmärkten stets, die Dinge nüchtern zu betrachten und jetzt nicht in eine vor allem von den Emotionen her geleitete Euphorie zu verfallen. Doch bestehen aufgrund einer im Vergleich zu anderen Märkten niedrigeren Bewertung des Dax, steigender Unternehmensgewinne und Dividendenzahlungen in Rekordhöhe gute Chancen, dass der Dax seinen Höhenflug fortsetzt. “Wir erwarten, dass der Dax in den kommenden Quartalen über 13 000 Punkte steigen wird”, erklärt Andreas Hürkamp, Aktienmarktstratege der Commerzbank. “Die Grundstimmung im Markt ist bullish”, beschreibt Stefan Salomon, technischer Analyst bei wallstreet-online, den Aufwärtstrend. Seiner Ansicht nach hat der Dax sogar in den kommenden Monaten die Chance, bis auf ein Niveau von 17 000 bis 18 000 Punkte vorzustoßen.Doch die Argumente der Reihe nach. Seit dem Dax-Hoch im April 2015 hat es zwei Jahre gedauert, bis das deutsche Börsenbarometer ein neues Hoch erreicht hat. Laut Hürkamp ist der Bullenmarkt im Dax intakt und geht weiter. Seit dem Tief vom März 2009 hat der Dax 237 % zugelegt, während die Nebenwerteindizes MDax, TecDax und SDax gar satte 491 %, 404 % sowie 386 % an Wert gewonnen haben. Trotz mehrerer Rückschlagsphasen hat sich das Aktieninvestment also seit 2009 gelohnt. Kräftiges M1-WachstumVor allem aufgrund des starken Anstiegs der Geldmenge M1 von 8 % in der Eurozone, 8 % in den USA sowie 22 % in China geht Commerzbank-Stratege Hürkamp von einem weiteren Dax-Anstieg aus. Zudem seien bei 22 der 30 Dax-Titel in den vergangenen beiden Jahren die Erwartungen für den Gewinn je Aktie 2017 gestiegen. Darüber hinaus profitiere der Dax als Performance-Index von den Dividendenzahlungen der Unternehmen, die in die Kalkulation miteinbezogen werden. Von der Bewertung her gesehen mag der Dax mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Konsens von inzwischen 14,2 manchen Beobachtern teuer erscheinen, liegt dieses Niveau doch deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Auf der anderen Seite ist der Dax trotz prosperierender Konjunktur in Deutschland nach wie vor deutlich niedriger bewertet als US-Titel, es könnte also Nachholbedarf herrschen, der aufgrund des neu gewonnenen Vertrauens in die Eurozone auf die Märkte durchschlagen könnte. Höheres KGV möglichZudem sind die Zinsen in Euroland auf niedrigem Niveau und die EZB dürfte die Leitzinsen nicht abrupt kräftig anheben. Vor diesem Hintergrund erscheint eine höhere KGV-Bewertung gut möglich. Als richtig teuer gelten einzelne Aktien und Märkte gemäß einer alten Faustregel ohnehin erst ab einem KGV von 20.Für den deutschen Aktienmarkt spricht neben steigenden Unternehmensgewinne auch, dass bisher noch keine Euphorie herrscht. Eher war in den vergangenen Monaten auch bei Analysten und Vermögensverwaltern eine gewisse Zurückhaltung angesagt.Technische Analysten wie Stefan Salomon schauen vor allem auf den Trend. Und dieser ist langfristig aufwärts gerichtet. Hinzu kommt, dass der Aufwärtstrend durch den erfolgten Ausbruch in Form eines neuen Allzeithochs noch verstärkt werden könnte. Insgesamt bietet der Dax laut Salomon aktuell jedenfalls mehr Chancen als Risiken. Für Anleger, die in den deutschen Aktienmarkt investieren wollen, bieten sich zum einen passive Investments über ETF in den Dax an. Auch hat eine Reihe von aktiven Produkten in den vergangenen Jahren überzeugt. Allerdings sollten mögliche Käufer nicht unbedingt alles zeitlich auf eine Karte setzen. Rückschläge sind immer möglich und haussierende Märkte bergen durchaus die Gefahr, gerade zu einem Zeitpunkt zu kaufen, der sich im Nachhinein als relativ teuer erweist. Wer in mehreren zeitlich gestaffelten Tranchen kauft, begrenzt sein Einstiegsrisiko. Gewinne laufen lassenAnleger, die am deutschen Aktienmarkt bereits investiert sind, sollten hingegen erwägen, die Gewinne, wenn möglich, einfach weiter laufen zu lassen.Basierend auf einer Analyse von Morningstar hat rendite die gemessen an der Performance über fünf Jahre besten deutschen Aktienfonds – unterteilt nach Standard- und Nebenwerten – ermittelt (vgl. Tabelle).Bei den Aktienfonds auf deutsche Standardwerte stehen vier aktive Fonds der Deutschen Asset Management (Deutsche AM) an der Spitze. Beim Top-Fonds DWS Aktien Strategie Deutschland (DE0009769869) wurde aufgrund des Erreichens der “Kapazitätsgrenze” im März 2016 die Ausgabe von neuen Anteilscheinen eingestellt. Erfolgreiche aktive FondsFür neue Käufen offen ist hingegen der seit vielen Jahren von Tim Albrecht gesteuerte 6,4 Mrd. Euro schwere DWS Deutschland (DE0008490962). Das Erfolgsprodukt setzt auf aktive Aktienauswahl und auf die Beimischung von Nebenwerten zu Blue Chips. Die Performance über 5 Jahre beträgt 15,2 % pro Jahr und auf Jahressicht konnte der Aktienfonds 25,2 % zulegen. Zum Vergleich: ETF auf den Dax haben über fünf Jahre 12 % pro Jahr und auf Jahressicht rund 23 % erwirtschaftet. Neben den Fonds der Deutschen Asset Management gelang es auch dem Baring German Growth (GB0000822576), dem Meag ProInvest (DE0009754119) und dem Fidelity German A (LU0048580004), passive Produkte auf den Dax zu schlagen.Die höchsten Wertzuwächse haben in den vergangenen Jahren allerdings Fonds auf Nebenwerte erzielt. Wobei sich dies in Phasen, in denen der Dax einen Schub erhält, auch durchaus einmal ändern könnte. Denn ehemalige Dax-Schwergewichte mit Problemen wie Banken und Versorger sind zum einen keine Schwergewichte mehr. Zum anderen scheinen die aufgeführten Problemtitel ihre Schwierigkeiten inzwischen zumindest zum Teil gelöst zu haben. Darüber hinaus ist der Dax gemessen an KGV und Dividendenrendite günstiger bewertet als MDax, TecDax oder SDax. TecDax-ETF an der SpitzeBei den Nebenwerten steht mit einer Performance von 20,6 % im Jahr auf Sicht von fünf Jahren ein ETF auf den TecDax an der Spitze der Rangliste. Und auch ein simples passives Produkt auf den MDax hat über fünf Jahre hervorragend abgeschnitten. Denn wenn die zugrundeliegenden Märkte laufen, sind passive Produkte erfolgreich. Daneben gibt es erfolgreiche Manager von Nebenwertefonds, denen es wie Trüffelschweinen gelingt, die besten Mid und Small Caps zu entdecken. Dazu zählt zum Beispiel Olgerd Eichler, der mit dem MainFirst Germany Fund (LU0390221256) über fünf Jahre eine Performance von 20,1 % im Jahr erzielt hat. Auch Björn Glück, den rendite in dieser Ausgabe im Porträt vorstellt (vgl. Seite 62), überzeugt mit dem Lupus Alpha Smaller Champions A (LU0129233093). Dieser Fonds investiert vor allem in aussichtsreiche MDax- und SDax-Werte. Mit einer Performance von 18,1 % p.a. über fünf und 10,5 % p.a. über zehn Jahre überzeugt auch der DB Platinum IV Platow (LU1239760371). Dieser reine Stock-Picker-Fonds wird von Christoph Frank und Roger Peeters gelenkt.Leider haben viele Deutsche den Höhenflug von Dax & Co. verpasst, weil sie an den Aktienmärkten überhaupt nicht engagiert sind. Aber auch hier besteht die Hoffnung, dass sich das ändert.