DBAG wächst in neue Dimension

Fonds mit 1 Mrd. Euro erlaubt deutlich größere Eigenkapitaltickets - Deutsche Investoren machen sich rar

DBAG wächst in neue Dimension

Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) kann mit ihrem neuen Buy-out-Fonds auch größere Übernahmen angehen. Die DBAG ist das erste Private-Equity-Haus, das mit einem auf deutsche Ziele konzentrierten Fonds in die Dimension von 1 Mrd. Euro an zugesagten Eigenmitteln wächst.wb Frankfurt – Die Größenordnung von Advent, Cinven oder Permira hat die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) zwar noch nicht. Aber die in Frankfurt börsennotierte Private-Equity-Gesellschaft wächst mit ihrem siebten Buy-out-Fonds in eine neue Größenordnung. Mit Zusagen von 1 Mrd. Euro übertrifft der Midcap-Investor das Volumen des Vorgängers deutlich. Dieser wurde 2012 mit über 700 Mill. geschlossen.Auf die DBAG entfällt ein Co-Investment von 200 Mill. Euro, gemessen am Fund VI eine Steigerung um 50 %. Mit der Auflage des neuen Fonds sei “eine strategische Weiterentwicklung” verbunden, teilt die Gesellschaft mit. Aufgrund der Struktur könne auch in größere Buy-outs bis zu 200 Mill. Euro Eigenkapital investiert werden. Bisher waren es etwa 80 Mill. Da zugleich der DBAG Expansion Capital Fund, das 2011 aufgelegte Programm für Wachstumsfinanzierungen, künftig auch in kleinere Buy-outs investieren soll, verbreitere sich das DBAG-Angebot.Vor einem Jahr hatte Castik Capital in München, wo der frühere Apax-Seniorpartner Michael Phillips tätig ist, ihren Fonds European Private Investment Club (Epic I) geschlossen (vgl. BZ vom 4.8.2015). Castik investiert paneuropäisch, während die DBAG schwergewichtig im deutschen Raum aktiv ist.Der Fonds VII besteht streng genommen aus zwei Kapitaltöpfen: Von dem Hauptfundus über 800 Mill. Euro entfallen 183 Mill. Euro auf Co-Investitionen der DBAG; er wird ergänzt von einem Top-up Fund mit 200 Mill. Euro bei einem DBAG-Anteil von 17 Mill. Euro. Dieser werde künftig für größere Transaktionen genutzt; einschließlich der Mittel aus dem Top-up Fund könnten bis zu 200 Mill. Euro, einschließlich Brückenfinanzierung bis zu 280 Mill. Euro, je Deal investiert werden. Bis 250 Mill. EuroDamit kann die Gruppe, die zu den aktivsten Investoren im deutschen Markt zählt, ihr Netzwerk auch für größere Engagements nutzen und steigere so die Handlungsfähigkeit in Transaktionsprozessen. In einigen Fällen haperte es daran – wie in der Auktion für den Voith Industrieservice, wo Triton zum Zuge kam. Typischerweise werde Fonds VII in Unternehmen mit einem Enterprise Value von 75 Mill. bis 250 Mill. Euro investieren; in diese Spanne fallen Firmen mit Umsätzen von 50 Mill. bis 500 Mill. Euro.Der Wachstumsfonds sei ein Angebot vor allem für inhabergeführte Mittelständler. Er ermögliche Flexibilität in Strukturierungen – etwa in der Beteiligungsquote oder der Haltedauer. Bisher investiert der Fonds nur in Minderheiten an Familienunternehmen. Künftig werde er selektiv auch Mehrheitsübernahmen und kleinere Buy-outs angehen. Die Bandbreite der Eigenkapitalinvestments solle 10 Mill. bis 30 Mill. Euro betragen. In den vergangenen Jahren sei man teils auf attraktive kleinere Buy-outs gestoßen, die aufgrund der Fondsgröße nicht verfolgt werden konnten.Das von der DBAG verwaltete bzw. beratene Vermögen – neben investierten Mitteln von AG und Fonds abrufbaren Kapitalzusagen sowie verfügbare Finanzmittel – steigt auf knapp 2 Mrd. Euro. Der bisher genutzte Kapitaltopf von 700 Mill. Euro, davon 133 Mill. Euro von der AG, ist zu 61 % investiert. Pensionsfonds liegen vornMit dem für 2017 erwarteten Beginn der Investitionsperiode des neuen Fonds werden die Einnahmen der DBAG aus Verwaltung und Beratung von Private-Equity-Fonds von 18,6 Mill. Euro deutlich steigen. Laut CFO Susanne Zeidler wird angesichts der um 50 % größeren Co-Investments der Nettovermögenswert mittelfristig “kräftig zulegen”.Das Fundraising habe in einem aufnahmebereiten Markt in weniger als einem Vierteljahr stattgefunden, sagt Vorstandsmitglied Rolf Scheffels. Wiederum seien “nicht alle Zeichnungswünsche” berücksichtigt werden. Vier Fünftel stammen von Institutionellen der Vorgängerfonds. 23 (Vorgänger: 25) % der Mittel stammen aus den USA, lediglich 14 (19) % aus Deutschland. Investoren aus anderen europäischen Ländern gaben 51 (42) %. Die übrigen Zusagen entfallen mit 12 nach 14 % auf Asien. Unter den Investoren stellen Pensionsfonds mit 38 (35) % die meisten Mittel, gefolgt von Fund-of-Funds (17 nach 31 %) und Versicherungen mit erneut 10 %.Als Placement Agent agierte Campbell Lutyens & Co. Rechtsberater ist P+P Pöllath + Partners.