Altersvorsorge

Deka stellt Neugeschäft mit Riester-Sparplänen ein

Weil die Beitragsgarantie in der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge den Spielraum für die Anlage in Aktien raubt, gibt nach der DWS nun auch die DekaBank ihr Neugeschäft in der Riester-Rente vollständig auf.

Deka stellt Neugeschäft mit Riester-Sparplänen ein

jsc Frankfurt

Der zentrale Fondsanbieter der Sparkassen stellt das Neugeschäft mit Riester-Sparplänen endgültig ein: Nachdem die DekaBank den aktiven Vertrieb des „Zukunftsplans“ mit seinen Varianten „Classic“ und „Select“ bereits Anfang November eingefroren hatte, gibt sie nun zum 1. Juni 2022 das Neugeschäft „vollständig“ auf, wie das Wertpapierhaus am Dienstag mitteilte. Bestehende Verträge führt die Bank allerdings weiter. Bereits im August 2017 hatte die Deka das Neugeschäft für ein Riester-Fondssparprodukt eingestellt. Mit aktuell mehr als 700000 Riester-Sparplänen ist die Bank im Fondssegment der zweitgrößte Anbieter der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge.

Auch andere Fondsadressen haben ihr Neugeschäft bereits eingegrenzt oder aufgegeben: Union Investment, mit rund 1,8 Millionen Verträgen die Marktführerin im Riester-Fondssegment, hatte die Mindestvertragslaufzeit ihrer Produkte Mitte des zurückliegenden Jahres auf 20 Jahre heraufgesetzt und damit die Zielgruppe enger gefasst. Die DWS, mit damals gut 665000 Verträgen die Nummer 3, hatte ihr Geschäft ebenfalls zur Jahresmitte 2021 ähnlich wie künftig die DekaBank vollständig eingestellt. Der Anbieter Fairr, der einst mit Riester-Sparplänen auf ETF-Basis angetreten war, bietet seit April 2021 keine Verträge mehr an. Das Unternehmen gehört mittlerweile zu Raisin, die hinter der Plattform „Weltsparen“ steht.

Während die Zahl klassischer Riester-Versicherungen laut Statistik des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bereits seit Jahren fällt, sinkt die Zahl der Fondssparpläne in dem Segment seit dem Jahr 2020. Zuletzt entfielen von insgesamt 16,2 Millionen Riester-Verträgen noch 3,3 Millionen auf Fondssparpläne. Den Angeboten kommt die feste Bruttobeitragsgarantie in die Quere, die in der Riester-Rente im Zusammenspiel mit niedrigen Zinsen den Spielraum für eine Anlage in Aktien einschränkt.

Ruf nach einer Reform

Denn kommt es zu einem Kursrutsch am Aktienmarkt, kann eine Fondsgesellschaft den Verlust heute kaum noch mit den mager verzinsten Anleihen aufholen und muss daher den Aktienanteil im Portfolio rasch reduzieren. Eine Lockerung der Garantie gehört daher zu den zentralen politischen Forderungen der deutschen Fondsbranche. „Reformvorschläge, die eine Förderung von privaten Anlage­produkten ohne Beitragsgarantie anerkennen, befürwortet die Deka“, schreibt die Bank. Die neue Bundesregierung will laut Koalitionsvertrag prüfen, ob sie private Anlageprodukte mit höheren Renditen als in der Riester-Rente üblich gesetzlich anerkennt.

Ähnlich wie zuvor die DWS erklärt die DekaBank, in der Altersvorsorge künftig auf garantiefreie Lösungen außerhalb des Riester-Systems zu setzen. Union Investment hält fest, dass in der Riester-Rente bei langen Vertragslaufzeiten Aktienquoten von 40% und mehr noch immer möglich seien. Auch wachse das Fondsvolumen auf Grundlage der noch laufenden Verträge.

Wertberichtigt Seite 6