DekaBank baut Zertifikategeschäft aus

Bereits Anfang 2013 soll es Retailprodukte geben

DekaBank baut Zertifikategeschäft aus

jur Frankfurt – Lange wurde diskutiert, jetzt ist die Entscheidung im Verwaltungsrat der DekaBank gefallen. Der zentrale Fondsdienstleister der Sparkassen soll künftig auch Zertifikate für Privatanleger anbieten und sich damit zum “zentralen Wertpapierhaus der Sparkassen” weiterentwickeln. Dies teilte die DekaBank am Mittwochabend im Anschluss an die Sitzung des Kontrollgremiums unter der Leitung von Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon mit.Das bisher übersichtliche Geschäft mit Zertifikaten für Profiinvestoren soll ausgebaut werden. Derzeit bietet die DekaBank lediglich sogenannte Individualzertifikate für das Depot-A-Geschäft (eigenes Vermögen) sowie das Drittbankengeschäft der Sparkassen an. Das Volumen der bisher abgesetzten Zertifikate wird mit 3 Mrd. Euro beziffert.Der gestern getroffenen Entscheidung sollen nun schnell Taten folgen. Bereits mit Beginn des nächsten Jahres will das Institut auch Produkte für Kleinsparer, sogenannte Retailzertifikate, offerieren. Dieser flotte Einstieg sei möglich, da man durch das Geschäft mit Institutionellen über langjährige Erfahrung im Segment verfüge, so die DekaBank. Individualzertifikate bietet das sparkasseneigene Institut bereits seit rund zehn Jahren an.Das Zielvolumen für das Zertifikategeschäft mit Retailkunden will die Bank nicht beziffern. Allerdings soll bei der Emission von Zertifikaten für Kleinanleger künftig “auf die vorhandene Expertise der Landesbank Berlin (LBB) zurückgegriffen werden”. Die LBB hat nach Angaben des Deutschen Derivate Verbands (DDV) einen Marktanteil im Zertifikategeschäft von 3,8 %, der Markt hat nach Schätzungen ein Volumen von 102 Mrd. Euro. Was genau unter der “Nutzung der Expertise” der LBB zu verstehen ist, dazu hält sich die DekaBank auch auf Nachfrage bedeckt. Man sehe etwa bei der Nutzung von Marktdaten, beim Einzelwerte-Research der LBB sowie bei den Vertriebsprozessen Ansätze zur Kooperation, erläuterte ein Sprecher.Wie genau die Zusammenarbeit der Institute, die sich beide zu 100 % im Besitz der Sparkassen befinden, aussehen wird, ist vor dem Hintergrund interessant, dass die Eigner derzeit ausloten, wie Synergien zwischen DekaBank und LBB gehoben werden können. Dazu hat DSGV-Präsident Fahrenschon bereits die Beratungsgesellschaft Roland Berger mit einer Vorstudie beauftragt, die bis zum Herbst fertig sein soll. Neben dem Zertifikate- und Fondsgeschäft werden die Überschneidungen beider Institute vor allem im Kapitalmarkt-, aber auch im Immobiliengeschäft gesehen.Als Grund für die Ausweitung des Angebots wird bei der DekaBank die verstärkte Nachfrage nach Zertifikaten bei den Sparkassen genannt. Diese könnten sich die Produkte allerdings auch bei den Landesbanken besorgen. So hat etwa die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gerade mit dem Verbundbankgeschäft auch das Zertifikateangebot der WestLB übernommen. Zu den großen Anbietern im Sparkassenlager zählt neben der LBB auch die LBBW. Größter Player im Zertifikatemarkt ist die Deutsche Bank, gefolgt von Commerzbank und DZ Bank.Wie die DekaBank gestern zudem bestätigte, wird Victor Moftakhar (45) künftig gemeinsam mit Thomas Neiße (64) als Vorsitzender der Geschäftsführung der Deka Investment die Fonds-Tochter leiten (vgl. BZ vom 12. September).