Del Vecchio sorgt für Aufregung in Finanzwelt
bl Mailand – In Italiens Finanzwelt herrscht Rätselraten über EssilorLuxottica-Großaktionär Leonardo Del Vecchio. Der 85-Jährige will seinen Anteil an der ertragsstarken Investmentbank Mediobanca von bisher 10 auf 20 % erhöhen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nun 60 Werktage Zeit, die entsprechende Genehmigung zu prüfen.Der reichste Italiener sorgte im vergangenen Jahr mit seinem Einstieg bei dem sehr einflussreichen Institut für Aufsehen. Die Chance dazu hatte ihm die Aufkündigung des über Jahrzehnte bestehenden Aktionärspaktes durch den französischen Anteilseigner Vincent Bolloré gegeben. Bolloré reduzierte dann seine Beteiligung auf 5,7 %. Der langjährige Aktionär Unicredit stieg kurz darauf aus. Del Vecchio fiel mit Kritik an der Geschäftspolitik des erfolgreichen Vorstandschefs Alberto Nagel auf, lobte aber später dessen Politik. Er suchte aber nie Kontakt zu Nagel. Seine neuen Pläne beunruhigen die Regierung, die durch diverse Regelungen versucht, ausländische Übernahmen in Italien zu verhindern. Del Vecchio gilt als unsicherer Kantonist, weil er Luxottica in ein Bündnis mit der französischen Essilor führte. Generali im VisierDel Vecchio könnte den Versicherer Generali im Visier haben, wo er 5 % hält. Mediobanca ist mit 13 % größter Generali-Aktionär. Angeblich will Del Vecchio, dass der Versicherer mit einer größeren Übernahme zu Axa und Allianz aufschließt. Es droht ein Konflikt zwischen den Interessen der Bank und denen der Versicherung. Bei Mediobanca, wo im Oktober eine Erneuerung des Aufsichtsrates ansteht, hat er bisher keine Forderungen erhoben.