WERTBERICHTIGT

Depositen auf der Flucht

Börsen-Zeitung, 29.8.2015 Maximal 420 Euro können griechische Bürger pro Woche von ihrem Konto abrufen, bis zu 500 Euro monatlich ins Ausland überweisen. Mit Einführung der Kapitalverkehrskontrollen Ende Juni waren die Bargeldabhebungen noch auf 300...

Depositen auf der Flucht

Maximal 420 Euro können griechische Bürger pro Woche von ihrem Konto abrufen, bis zu 500 Euro monatlich ins Ausland überweisen. Mit Einführung der Kapitalverkehrskontrollen Ende Juni waren die Bargeldabhebungen noch auf 300 Euro pro Woche oder 60 Euro pro Tag begrenzt – die Bilder von den Schlangen an Athener Geldautomaten sind noch gut in Erinnerung. Erst Mitte August kam es zur leichten Lockerung der Auflagen. Daten der Notenbank Bank of Greece zeigen nun, dass allein im Juli, als die Banken drei Wochen lang dicht waren, 1,3 Mrd. Euro an Depositen aus dem Bankensystem abgeflossen sind. Das ist kein Pappenstiel, stehen dem Bankensystem damit doch nur noch gut 120 Mrd. Euro an Einlagen zur Verfügung – gut ein Viertel des Bestandes wurde seit Jahresanfang beim schrittweisen Bank Run abgezogen. In den ersten 14 Tagen seit Wiedereröffnung der Banken soll aber rund 1 Mrd. Euro an Einlagen auf die Konten zurückgeflossen sein. Die Zusicherung, dass Depositen nicht zur Rekapitalisierung der Banken herangezogen werden, hat also Vertrauen geschaffen.bg