bn Frankfurt – Auf die Bankenunion muss im Sinne der europäischen Integration eine Angleichung unter anderem von Wirtschafts- und Haushaltspolitik folgen. Darüber herrschte am Mittwoch Einigkeit während einer Podiumsdiskussion zur Frage “Wie viel Einheit braucht Europa?” mit EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger, HypoVereinsbank-Chef Theodor Weimer sowie Hannes Swoboda, dem Vorsitzenden der Fraktion der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament.Die Bankenunion sei ein sehr wichtiger Schritt, aber sie dürfe nicht der einzige sein, erklärte Lautenschläger: “Da muss man dann weiterhin auch über eine verstärkte Zusammenarbeit in der Wirtschafts-, Haushalts- und Finanzmarktpolitik reden.” Dass der Abwicklungsmechanismus, auf den sich Kommission und Parlament im März geeinigt haben, für die ersten beiden Jahre nach Inkrafttreten eine europaweit gemeinsame Haftung von zunächst 60 % vorsieht, ist für Lautenschläger bereits ein großer Schritt voran in Richtung Bankenunion.Mit dem Aufbau des einheitlichen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism, SSM) zeigte sie sich “sehr zufrieden”. Das Vorhaben gewinne kräftig an Fahrt. Der Supervisory Board tage bereits seit etlichen Monaten alle vierzehn Tage für jeweils einen kompletten Tag und habe dafür gesorgt, dass wesentliche Grundlagen des einheitlichen Aufsichtsmechanismus gelegt worden seien. “Ab nächster Woche haben wir etwa 300 Leute, die am Aufbau des SSM arbeiten”, berichtete sie. Rund 120 davon seien von nationalen Aufsichtsbehörden ausgeliehen. Dabei handele es sich indes meist um “Kollegen, die später beim SSM in der EZB arbeiten möchten”.Lautenschläger betonte, dass die EZB neben der direkten Aufsicht über vorläufig 128 Banken über 4 000 Bankengruppen mittelbar beaufsichtigen werde. Zu den 800 Aufsehern, die sich bei der EZB um Banken kümmern sollten, kämen deshalb dezentral nochmals 6 000 bei nationalen Aufsehern hinzu. Über mangelnde Nachfrage von Bewerbern kann sich die EZB Lautenschläger zufolge nicht beschweren. Bisher seien auf 27 Ausschreibungen insgesamt 8 000 Bewerbungen eingegangen, und die Qualifikation der Bewerber sei “wirklich ausgezeichnet”, sagte sie. Weimer äußerte sich unter Bezug auf den momentan laufenden Bilanztest vor dem Start der europaweiten Bankenaufsicht weniger begeistert. Die Zahl der angeforderten Angaben sei sehr hoch und nicht in jedem Fall erschließe sich ihr Sinn, erklärte er. Seinen Angaben zufolge wird der Bilanztest die Unicredit-Tochter bis zu 10 Mill. Euro kosten.