Der beste Partner ist nicht unbedingt der schillerndste

Flexibel agieren bringt Vorteile für alle Beteiligten

Der beste Partner ist nicht unbedingt der schillerndste

Der Markt für Outsourcing-Dienstleistungen im Finanzsektor wächst in Deutschland weiterhin und führt bei den Anbietern zur verstärkten Professionalisierung. Das Vorliegen einiger mittlerweile international etablierter Gütesiegel wie ISAE 3402 (ehemals SAS 70), ISO 27001, ITIL®, COBIT kann hierbei eine erste und wichtige Indikation sein.Die MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikomanagement) schreiben vor, dass die Institute vor jeder Auslagerung eine Risikoanalyse durchführen müssen. Diese gehört in allen untersuchten Instituten zum Standard. Ausprägung, Tiefe und Methodik, die die Institute frei wählen dürfen, unterscheiden sich jedoch stark voneinander. Die Beweggründe der Institute für Auslagerungsmodelle ähneln sich bei nahezu allen Outsourcing-Varianten. Monetäre und erhoffte strategische Vorteile geben in den meisten Fällen den Ausschlag für eine Auslagerungsentscheidung.Welches Modell entspricht daher am besten den internen Auswahlkriterien? Outtasking, Transitional Outsourcing, Comprehensive Outsourcing, Application Service Providing (ASP), Business Process Outsourcing (BPO), Managed Services, Knowledge Process Outsourcing oder doch das Next Generation Outsourcing? Gleichzeitig müssen Gesichtspunkte wie Reduktion des internen Know-how, Abhängigkeiten von anderen Unternehmen, aber auch Qualitätsaspekte bei dem ausgelagerten Geschäftsprozess gewichtet und berücksichtigt werden.Nicht zu übersehen: Hieraus resultieren die ersten Entscheidungshürden für die Auslagerungsaktivitäten. Eine gemeinsame Sicht der involvierten Parteien herzustellen und diese sowie die Grundlagen der Geschäftsmodelle in ein Vertragswerk zu überführen ist keine triviale Aufgabe und bedarf neben Erfahrung und Vertrauen der fortlaufenden Überprüfung und Pflege.Oftmals bieten die “Big Player” gleich mehrere Dienstleistungen aus einer Hand an, beginnend mit der fachlichen, prozessorientierten und technischen Beratung über die Hardwareinfrastruktur in Form eines oder mehrerer eigener Rechenzentren, notwendige Softwarekomponenten bis zur Übernahme umfangreicher Funktionen und Prozesse.Mittlere und kleine Anbieter hingegen konzentrieren sich auf die eigenen Kernkompetenzen (Beratung, Systeme, IT usw.) und stellen sich je nach Größe die Frage nach notwendigen und geeigneten Kooperationspartnern, an die sie ihrerseits bestimmte Dienstleistungen auslagern. Die je nach betroffenem Marktsegment unterschiedlichen Anforderungen, Regularien und Standards finden so ein kompetentes Gegenüber und münden in einer homogenen und individuellen Outsourcing-Dienstleistung für die auslagernde Organisation.Mit dieser “Risikodiversifikation” erzielen die mittleren bis kleinen Dienstleister einen großen Vorteil und bieten den betroffenen Akteuren im Finanzmarkt durch ihre Flexibilität Beiträge zu einer Wertschöpfungskette mit spezialisierten Dienstleistungen an.Anders gesagt: Im Markt existieren auch Anbieter von Inhouse-Lösungen, die seit Jahren erfolgreich ihre Angebotspalette, oft zusammen mit starken und etablierten Partnern, durch Auslagerungsmodelle ausweiten und letztlich Outsourcing-Lösungen bei Banken, Investmentgesellschaften, der öffentlichen Hand und weiteren Finanzplatzakteuren basierend auf ihren eigenen Lösungen und Systemen aufgebaut haben. Bei großen Anbietern besteht eine Tendenz zu eng definierten und stark standardisierten Angeboten, bei kleineren Anbietern jedoch steht der flexible und maßgeschneiderte Aufbau spezialisierter Angebote gemeinsam und in enger Abstimmung mit dem Kunden im Vordergrund.Jeder am Thema Auslagerung Interessierte muss sich Fragen stellen und Antworten finden. Und letztlich kann es wie im Privatleben enden: Der beste Partner ist nicht immer der größte, auch nicht unbedingt der schillerndste und nicht unbedingt der mit dem höchsten Marketingbudget, sondern einfach der am besten passende!——Eduard Tolmatschjow, Vorstand Vertrieb, much-net AGDr. Klaus Wenger, Vorstand Entwicklung, much-net AG