Der Erste ist nicht immer zwingend der Sieger

Digitalisierungsplattform bringt Geschwindigkeit - Fesseln einer gewachsenen IT-Struktur lösen

Der Erste ist nicht immer zwingend der Sieger

Von Edmund Schaeferverantwortet das Geschäft mit Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei Wincor NixdorfAugenfällige Innovationen kommen in der Finanzbranche von Start-ups. Doch auch die etablierten Banken und Sparkassen müssen sich in Sachen Digitalisierung nicht verstecken. Mit der Einführung einer Digitalisierungsplattform, die alle Kundenkanäle miteinander vernetzt, bieten sich ihnen dazu alle Chancen.Fakt ist: Deutschlands Finanz-institute stehen unter Druck, und längst verorten Experten und Berater Deutschlands Banken im Bermuda-Dreieck aus steigenden Regulierungsanforderungen, niedrigen Zinsen und digitaler Disruption. Doch zum Untergang der Finanzindustrie wird dies nicht führen. Wohl aber steht der Branche ein dynamischer Wandel bevor – vor allem hin zu mehr Digitalisierung.Banken ergeht es dabei nicht anders als vielen anderen etablierten Branchen, denen die Digitalisierung ein völlig neues Gesicht mit veränderten Geschäftsmodellen gegeben hat. Vor allem diejenigen Branchen wurden am grundlegendsten revolutioniert, die augenscheinlich am weitesten weg von der digitalen Welt waren. Die Buchbranche und die Landwirtschaft zählen zu den Vorreitern. Bei Büchern hat sich nicht nur der Vertriebsweg digitalisiert, sondern auch das Produkt vom Papier zum E-Book entwickelt. Getreide und Tiere wachsen noch immer nicht digital, doch GPS-gesteuerte Landmaschinen werden exakter gelenkt, als es Menschen mit ihren Sinnen könnten.Seit Jahrzehnten schon stützt sich auch die Finanzindustrie auf hochdigitalisierte Produktionsprozesse. Sie beweist seither ihre Fähigkeit, riesige Datenbestände mit höchster Verfügbarkeit und Sicherheit zu managen. Zugleich scheinen innovative Finanztechnologie-Start-ups, die sogenannten Fintechs, die etablierten Banken in Sachen Digitalisierung zu überholen. Indes wirkt es, als warteten alle auf das eine disruptive Angebot, das die Bankenwelt ebenso grundlegend verwandelt, wie der Elektrofahrzeug-Pionier die Automobilindustrie.Bei beiden Industrien sind die Gründe ähnliche: Sowohl im Autobau als auch bei den Banken hemmen die oftmals historisch gewachsenen, komplexen Systeme eine schnelle Abkehr von bewährten und die rasche Einführung neuer Technologien. Ein Start von der grünen Technik-Wiese ist weniger komplex und daher schneller zu bewerkstelligen. Insbesondere wenn sich spezialisier-te Anbieter auf ein Produkt oder einen Service fokussieren.Der Endkunde nimmt bei den Fintechs vor allem die einfach und intuitiv bedienbaren, vom Kunden aus gedachten Prozesse wahr. Eine Kontoeröffnung inklusive Legitimation mittels Video-Chat ist schlichtweg praktischer. Zudem ermöglichen die neuen Technologien neue Geschäftsmodelle, die vorhandene Teile der klassischen Wert-schöpfungskette komplett infrage stellen: Ein Beispiel sind Peer-to-Peer-Lending-Marktplätze, die Kreditnehmer und Anleger abseits herkömmlicher Banken zusammenbringen.Hinter diesen innovativen Angeboten stecken hocheffizient gestaltete Prozesse, denn Fintechs sind in erster Linie Technologie-Unternehmen und erst danach Finanzdienstleister. Aus dieser technologisch führenden Rolle wird denn auch der Nimbus des Innovationsführers abgeleitet, dem die klassische Finanzindustrie vermeintlich hinterherläuft.Doch diese scheinbar logische Folgerung ist nicht schlüssig. Denn einerseits bemerken immer mehr Fintechs, dass es doch nicht so leicht ist, eine eigene Marke aufzubauen, der Menschen so vertrauen wie Banken. Noch immer sieht das Gros der Kunden die Angebote der Fintechs eher als Nischenlösungen für ihr Geld an. Wenn es aber um ganzheitliche und größere Finanzgeschäfte geht, können Banken trotz globaler Vertrauenskrise auf das gewachsene Vertrauen ihrer Bestandskunden in das eigene Institut bauen – und dies ist das größte Asset der Banken und Sparkassen.Technologie kann das Vertrauen nur nutzen, nicht aber ersetzen. Den Fintechs hingegen fehlt der direkte Zugang zum Endkunden. Immer mehr dieser jungen Start-ups lösen sich daher von ihrer Gründungsidee eines bankenunabhängigen Geschäftsmodells und docken an Finanzinstitute an. Kaum noch eine Bank, die nicht Kooperationen bekannt gibt, White-Label-Lösungen einbindet und unter eigenem Namen anbietet, beispielsweise Innovationen wie das Bezahlen von Rechnungen per Foto-Scan oder einen Robo-Berater für Anlageentscheidungen.Zudem ist es zwar eine komplexe Herausforderung aber dennoch kein Hexenwerk, ein Finanzinstitut technologisch in die Jetztzeit zu hieven und fit für die Zukunft zu machen. Dazu müssen die Banken ihre Agilität an der Schnittstelle zum Kunden und in den dahinter liegenden Prozessen ausbauen. Prozesse müssen unabhängig von den bestehenden IT-Systemen neu gedacht und aufgesetzt sowie neue Angebote ohne großen Aufwand umgesetzt werden.Dazu ist es nicht unbedingt not-wendig, das Kernbanksystem rundzuerneuern oder gar zu ersetzen. Stattdessen gibt es elegante Ver-knüpfungen von neuen Front-End-Technologien mit gewachsenen Back-End-Strukturen.Die Fesseln einer gewachsenen Struktur gilt es zu lösen. Dies gelingt durch das Einziehen einer Integrationsplattform. Diese Digitalisierungsplattform sorgt für eine nahtlose Integration von Hinter-grund-Prozessen und Front-End-Angeboten. Dies schafft die Voraussetzungen, in der IT-Architektur aufwandsarm und schnell neue Funktionen und Angebote für den Endkunden bereitzustellen. Ebenso flexibel gelingt damit die Einbindung von Kooperationspartnern, wie Fintechs, in das eigene Banking-Ökosystem.Diese Integrationsplattform ist einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für die Digitalisierung der Finanz-industrie. Beim Optimieren von Kundenschnittstellen und den dahinter liegenden Prozessen sind traditionelle Erfahrungen von Wincor Nixdorf mehr als nützlich.Seit jeher versteht sich Wincor Nixdorf darauf, komplexe Transaktionen für den Endkunden einfach zu gestalten und unterstützt Banken und Sparkassen auf ihrem Weg zu höchster technischer Agilität. Mit kontinuierlich erweiterter Software- und Beratungskompetenz hilft Wincor Nixdorf sowohl beim Design adäquater moderner Prozesse als auch bei der Implementierung von Lösungen, wie der beschriebenen Digitalisierungsplattform – immer mit der Perspektive des Kunden im Fokus, der vor allem einfache, intuitive Services erwartet.Für den Kunden ist einzig und allein wichtig, wie einfach und praktisch ein Service ist. Positive Erfahrungen im Hinblick auf intuitive Bedienung und Services, die Kunden beispielsweise von großen Online-Dienstleistern gewöhnt sind, übertragen sie als Erwartungshaltung auch auf ihre Bank. Dabei sollten einmal eingegebene Daten unabhängig von Medienbrüchen zur Verfügung stehen. Die kundenspezifischen Eingaben müssen nur einmal in der Digitalisierungsplattform hinterlegt werden und können dann im Anschluss in allen Kanälen genutzt werden, egal ob Mobil, Online, am SB-Terminal oder in der Filiale. Unabhängig davon wie komplex dabei die IT im Back End ist – der Kunde bleibt davon unberührt.Hierbei geht es nicht darum, immer der Erste zu sein, sondern vielmehr darum, dem Kunden einen einfach zu bedienenden Zugang zum bankeigenen digitalen Ökosystem zu gewährleisten. Und das über alle Kanäle und am besten mit allen relevanten Produkten und Services – ob diese aus dem eigenen Hause oder von Kooperationspartnern kommen, spielt dabei keine Rolle. Denn das wichtigste Korrektiv heißt immer: Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?