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Der Präsident von Veneto Banca will aufräumen

tkb - Der 47-jährige Jurist, Rechtsanwalt und Universitätsprofessor Stefano Ambrosini ist zum neuen Präsidenten von Veneto Banca gewählt worden. In seiner neuen Funktion stehen ihm schwierige Aufgaben bevor. Denn er will nicht nur mit der...

Der Präsident von Veneto Banca will aufräumen

tkb – Der 47-jährige Jurist, Rechtsanwalt und Universitätsprofessor Stefano Ambrosini ist zum neuen Präsidenten von Veneto Banca gewählt worden. In seiner neuen Funktion stehen ihm schwierige Aufgaben bevor. Denn er will nicht nur mit der jahrelangen Misswirtschaft bei der Volksbank aufräumen und die inzwischen abgesetzten Bankmanager, inklusive des zurückgetretenen Präsidenten Pierluigi Bolla, gerichtlich zur Verantwortung ziehen lassen. Er will auch noch bis Ende Juni die von der EZB geforderte Kapitalerhöhung von 1 Mrd. Euro meistern und danach den Börsengang wagen, um die Bank für eine Partnerschaft zu rüsten. Ambrosini und der neu gewählte Verwaltungsrat wollen ein neues Kapitel bei der Volksbank einleiten.Ex-Präsident Bolla erlitt mit der von ihm aufgestellten Liste auf der Hauptversammlung Schiffbruch, nachdem die EZB erklärt hatte, sie werde in ihrer Funktion als Bankenaufsicht die neuen Board-Mitglieder genauestens überprüfen. Über die Hälfte der bei der Aktionärsversammlung anwesenden Anteilseigner (57,9 %) stimmten für Ambrosini und dessen Team. Vorerst wird kein CEO ernannt werden. Vielmehr soll Ex-CEO Cristiano Carrus vorübergehend als Generaldirektor die operative Leitung der unter Sonderaufsicht der EZB stehenden Bank übernehmen und damit für eine gewisse Kontinuität sorgen.Die Kapitalerhöhung wird von Banca Intesa Sanpaolo als Leiter eines Bankenkonsortiums garantiert. Wie Intesa-Sanpaolo-CEO Carlo Messina am Freitag erklärte, soll dafür der Rettungsfonds Atlante hinzugezogen werden. Bekanntlich hatte Atlante 99 % die von Banca Popolare di Vizenca kürzlich vorgenommene Kapitalerhöhung (1,5 Mrd. Euro) zeichnen müssen, da es an sonstigen Investoren gefehlt hatte. Der Fall könnte sich bei Veneto Banca wiederholen, da diese im Vorjahr bei einem Verlust von 882 Mill. Euro faule Kredite von 7,6 Mrd. Euro auswies. Die Kernkapitalquote lag mit 7,3 % unter der individuellen Kapitalvorgabe der EZB von 10,3 %. “Wir müssen die Kapitalerhöhung und den Börsengang durchführen, da wir schwer krank sind”, gab Ambrosini zu, der sich für das Gelingen der Transaktion gleichwohl zuversichtlich zeigte.