"Der Superzyklus setzt sich fort"

Auch nach knapp einem Jahrzehnt steigender Büroimmobilienpreise bleibt der Markt laut CBRE robust

"Der Superzyklus setzt sich fort"

Die Preise für Büroimmobilien sind bereits kräftig gestiegen, ein Ende des Zyklus ist nach Einschätzung des Immobiliendienstleisters CBRE gleichwohl nicht in Sicht. Noch immer sei das Angebot in deutschen Metropolen knapp. Investoren stünden allzu oft Schlange.tl Frankfurt – Die deutschen Büroimmobilienmärkte befinden sich zwar in einem späten Stadium des Preiszyklus, der immerhin schon seit 2010 anhält. Trotzdem gilt für Jan Linsin, Leiter für Research des Immobiliendienstleisters CBRE in Deutschland: “Der Superzyklus setzt sich fort.” Die Fundamentaldaten seien weiterhin eher gut, sagte er am Donnerstag auf einem Pressegespräch in Frankfurt. Zwar gebe es eine Flaute in der verarbeitenden Industrie, eine Rezession aber bleibe aus. “Diese Rückschläge machen sich auf den Bürovermietungs- und -investmentmärkten nicht bemerkbar”, sagte er.Im Rhein-Main-Gebiet, aber auch in anderen Metropolregionen halte ein starker Zuzug an. Auch die Bürobeschäftigung nehme deutlich zu, am stärksten in Berlin. “Auch in den kommenden vier Jahren ist mit einer moderaten Zunahme zu rechnen.” In den fünf größten Bürovermietungsmärkten, nämlich in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Düsseldorf, rechnet CBRE 2019 mit einem Büroflächenumsatz von 3,4 bis 3,5 Mill. Quadratmetern, womit der Vorjahreswert erreicht und der Wert von 2017 nur knapp verfehlt werde. Allein in Berlin seien 1 Mill. Quadratmeter möglich, in München 825 000 und in Frankfurt bis zu 570 000 Quadratmeter. Noch immer aber sei das Angebot von Büroimmobilien knapp.Die Leerstandsquoten seien in Berlin und München mit weniger als 2 % niedrig, sagte Carsten Ape, bei CBRE Deutschland für die Bürovermietung verantwortlich. “Ab diesem Wert kommt es erfahrungsgemäß zu marktgetriebenen Mietpreissteigerungen.” In Berlin erreicht die Spitzenmiete inzwischen 36,50 Euro pro Quadratmeter, in München 39 Euro. “In Berlin gibt es im Topsegment kein Angebot”, sagt Fabian Klein, Head of Investment Germany. “Wir selbst finden in Berlin kein zentrales Objekt, um unsere vier Standorte zusammenzulegen.” Es sei in der Hauptstadt überhaupt schwer, Büro-Neubauten zu realisieren, da es selten ein Baurecht gebe und man auf die Bezirke und den Berliner Senat angewiesen sei. So würden Neuansiedlungen verhindert. “In Frankfurt ist das anders”, betonte Ape. “Zu viel Kapital””Auf dem Investmentmarkt ist unser einziges Problem zu viel Kapital”, sagte Klein. Derweil sei es leicht, Deutschland in der Welt zu platzieren – immerhin der zweitgrößte Markt nach den USA, wenn auch mit Abstand. In Bieterverfahren gebe es bei 100 Mill. Euro schweren Immobilien häufig in der ersten Phase 30 bis 40 Interessenten. Bei einem Objekt von 400 Mill. Euro im Frankfurter Raum waren die Gebote in Summe 5,5 Mrd. Euro schwer, wie Klein sagt.Für das Gesamtjahr hält er ein Transaktionsvolumen von Gewerbeimmobilien von bis zu 55 Mrd. Euro für möglich. 2018 waren es nach CBRE-Zahlen rekordhohe 60,2 Mrd. Euro. “Wenn wir den Markt bedienen könnten, wären deutlich über 100 Mrd. Euro drin.” Deutsche Investoren würden gerne deutlich mehr Immobilien kaufen. Er nannte aber auch Schweizer, die nach Deutschland umschichteten. Das Renditeniveau liege von Düsseldorf bis Frankfurt bei 3 %, Tendenz fallend. In Frankfurt könnte ein Transaktionsvolumen von 7 Mrd. Euro erreicht werden (siehe Grafik), bei einer Leerstandsquote von etwa 7 %, im Finanzzentrum von 5 % – für Ape eine noch gesunde Zahl. – Wertberichtigt Seite 8