Deutsche Bank erneuert ihre Strategie

Postbank-Verkauf kommt kaum in Frage - Renditeziel wackelt

Deutsche Bank erneuert ihre Strategie

bn/bg Frankfurt – Die Deutsche Bank nähert sich dem Abschluss der breiten Strategiediskussion, die eine Weiterentwicklung der Ziele des Programms “2015+” darstellt. Dabei steht die grundsätzliche Aufstellung als Universalbank mit globalen Ambitionen nicht in Frage, auch wenn das Top-Management für Einzelmaßnahmen die Devise ausgegeben hat, dass es keine Denkverbote gibt.Da die Deutsche Bank ihre Bilanzsumme bzw. deren bereinigte Version einer “Gesamtforderungsposition” bis 2018 um weitere 181 Mrd. Euro verkürzen müsste, um die absehbare Vorgabe einer Leverage Ratio von 4 % zu erfüllen, rückte optionstheoretisch auch eine Trennung von der Postbank auf die Agenda. Denn dieser große Brocken des Retail-Geschäfts weist eine Bilanzsumme von 156 Mrd. Euro aus und bindet hartes Kernkapital von 4,5 Mrd. Euro.In den Fragen zur strategischen Aufstellung will sich die Bank bei der Abwägung der Alternativen nach Informationen der Börsen-Zeitung aber immer davon leiten lassen, welche Alternative die Balance im Konzern erhöht – damit dürfte ein Verkauf der Postbank kaum in Frage kommen, gilt einlagenstarkes Retail-Geschäft doch regulatorisch als bevorzugt. Um die Bilanzsumme zu verkürzen, müssen Strategiechef Stefan Krause und Co-Vorstandschef Anshu Jain Alternativen aufzeigen, wobei die Konzernsteuerung eine Fülle von nicht nur regulatorischen Kennziffern unter einen Hut bringen muss. Zu hohe KostenDabei läuft es dann auf eine Fülle von Einzelmaßnahmen hinaus, die letztlich alle vier Geschäftsbereiche inklusive eines Feintuning ihrer Verzahnung betreffen dürften. Denn die Deutsche Bank hat kein Strategieproblem, sehr wohl aber ein Kostenproblem, das auf die Rendite drückt. Die Erfüllung des Ziels einer Cost-Income-Ratio von 65 % bleibt die Bank seit vielen Jahren schuldig. Die Vergütungen im Investment Banking werden sinken müssen, auch das Privatkundengeschäft muss parallel zu den Investitionen in digitale Fähigkeiten seine Kostenposition verbessern. Da die Integration der Postbank weit vorangeschritten ist, dürften an dieser Front grundsätzlich Erleichterungen winken.Die Vorgabe einer Eigenkapitalverzinsung von mindestens 12 % nach Steuern dürfte auf Konzernebene in dem Niedrigzinsumfeld allerdings kaum zu halten sein. Da zuletzt auch andere Großbanken wie UBS und BNP Paribas ihre Renditeziele vorsichtiger formulierten, dürften Deutsche-Bank-Aktionäre nicht vom Hocker fallen, sollte die künftige Renditeerwartung abgeschwächt werden.Für Jain gilt, dass dieser Schuss beim Strategie-Update sitzen muss, wird der Aufsichtsrat doch bereits in gut einem Jahr über die neue Zusammenstellung der Konzernspitze befinden. Jain hat bereits bekundet, dass er es sogar vorziehen würde, weiter in einer Doppelspitze zu arbeiten. Ein erstes Zeitfenster zur Bekanntgabe des Strategie-Update ergibt sich zwischen Ende März und Mitte April, ansonsten dürfte der Investorentag in der ersten Maihälfte stattfinden.—– Schwerpunkt Seite 3