Deutsche Bank fällt mit Restrukturierung am Markt durch
bn Frankfurt – Die Deutsche Bank ist am Montag mit ihrer Restrukturierung am Aktienmarkt glatt durchgefallen. Mit 6,788 Euro gingen die Titel des Instituts nach frühen Kursgewinnen auf Xetra 5,39 % schwächer als Dax-Tagesverlierer aus einem knapp behaupteten Gesamtmarkt. Analysten zeigten sich zurückhaltend in der Bewertung des Umbaus. Er sieht neben der Gründung einer Bad Bank, bestückt vor allem mit Aktiva der Investmentbank, und einem Revirement im Vorstand eine Neusegmentierung der Sparten vor – sowie eine Reduktion der Kosten um insgesamt mehr als ein Viertel bis 2022 und den Abbau von 18 000 Jobs oder rund jedes fünften Arbeitsplatzes im Konzern. Tenor der Analysten: Die Bank bewegt sich in die richtige Richtung, die Umsetzung aber birgt Risiken.In Asien, London und New York begann der Stellenabbau umgehend. Der jüngste Restrukturierungsversuch falle zwar radikaler aus als frühere Bemühungen, ändere aber nichts daran, dass die Bank einem strukturellen Niedergang der Investment-Banking-Branche ausgesetzt sei, meint Berenberg. UBS indes stuft den Wert, dessen Kurs-Buchwert-Verhältnis nach dem gestrigen Kursrutsch 22,7 % erreicht hat, als “möglichen Verdoppler für den optimistischen und geduldigen Investor” ein. Moody’s bestätigte das Rating der Bank und den negativen Ausblick für die Bonitätsnote “A3″ für langfristige Einlagen und vorrangige unbesicherte Schuldverschreibungen.”Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir die Deutsche Bank neu erfinden”, erklärte Vorstandschef Christian Sewing in einer Telefonkonferenz am Montag. Die Kosten des Umbaus werden 2019 für einen Verlust des Instituts sorgen, auch im kommenden Jahr drohen rote Zahlen, wie Finanzvorstand James von Moltke erklärte. Dividendenzahlungen fallen 2019 und 2020 aus.Im Zuge der Neuausrichtung verabschiedet sich die Bank von ihrem Anspruch als Vollsortimenter im Investment Banking und kappt den Aktienhandel. Das Geschäft mit Hedgefonds und mit Ausführungsplattformen wird an BNP Paribas abgegeben, an den Hedging- und Strukturierungsaktivitäten hält die Bank indes fest. Vor dem Rückzug steht das Institut unterdessen im Zertifikatemarkt, auf dem sie zu den größeren Spielern zählt. – Schwerpunkt Seiten 2 und 3 Leitartikel Seite 6 Personen Seite 12