Deutsche Bank fordert einheitliche Spielregeln

Herausforderungen im Zahlungsverkehr

Deutsche Bank fordert einheitliche Spielregeln

gbe Frankfurt – Der technische Fortschritt und die Digitalisierung des Bankgeschäfts ziehen immer mehr Nichtbanken ins Bankgeschäft. Das stellt Kreditinstitute vor erhebliche Herausforderungen, wie Satvinder Singh, Head of Institutional Cash & Securities Services im Global Transaction Banking der Deutschen Bank, der Börsen-Zeitung sagte.Das liege unter anderem daran, dass viele der Neulinge niedrigere Anforderungen erfüllen müssen als die Banken. “Wir brauchen einheitliche Spielregeln”, fordert Singh. “Es kann nicht sein, dass Nichtbanken, die Zahlungsverkehrsdienstleistungen anbieten, geringere regulatorische Anforderungen erfüllen müssen als die Banken.” Digitale WährungenAufgrund der geplanten Investition in die Digitalisierung denkt die Deutsche Bank derzeit intensiv über das Thema nach. Das Institut will in den kommenden Jahren insgesamt 1 Mrd. Euro in den Bereich stecken. “Angesichts des Kostendrucks überall in der Industrie ist das eine echte Hausnummer”, so Singh. In einem sogenannten White Paper hält die Transaktionsbank des Instituts die Herausforderungen fest, die der technische Fortschritt und das veränderte Kundenverhalten bergen.Zum Beispiel, wenn es um digitale Währungen wie Bitcoins geht. “Wir müssen die Vor- und Nachteile von Krypto-Währungen besser verstehen”, sagt Transaktionsbanker Singh. Wenn diese reguliert und ordentlich angewendet werden, dürften sie seiner Ansicht nach nicht nur die Finanzindustrie grundlegend verändern, sondern auch die Art und Weise, wie weltweit Geschäfte gemacht werden.Dabei geht es nicht so sehr um die Währung an sich, sondern um die unterliegende Blockchain-Technologie, die es erlaubt, Zahlungen in Bruchteilen von Sekunden durchzuführen – und sie in einer stetig wachsenden Datei festzuhalten. Die Technologie gilt als sehr sicher. Wettbewerb mit FintechsDie Deutsche Bank geht davon aus, dass die neuen Technologien die herkömmlichen Wertschöpfungsketten der Banken zerstören werden. Der Fintech-Sektor sei sehr wettbewerbsfähig und könne sich schnell auf technische Neuerungen einstellen, oft antizipiere er diese sogar. Banken hingegen würden sich schwertun, digitale Angebote zu Geld zu machen, räumen die Autoren des Berichts ein.Auch falle es schwer, die gesammelten Daten zu interpretieren, heißt es in dem White Paper. Daher gelinge es oft nicht, die richtigen Schlüsse aus den Informationen zu ziehen. “Einen digitalen Datenschatz zu schaffen ist eine Dimension”, sagte Singh. Die eigentliche Frage sei jedoch, “wie man auf Daten effektiv und optimiert zugreifen kann, um Änderungen zu steuern und Geschäftsentscheidungen zu ermöglichen”. In dieser Hinsicht haben viele Fintechs noch die Nase vorn.Grundsätzlich scheint die Deutsche Bank aber an ihr digitales Potenzial zu glauben – genau wie an das von Konkurrenten wie Barclays oder Lloyds: Wenn es gelinge, das Geschäft strategisch mit den großen Mengen verfügbarer Daten zu verknüpfen, könne das Institut viel über die sich verändernden Kundenbedürfnisse lernen und so Werte schöpfen, heißt es in dem White Paper. Dann könnten sich die Investitionen auszahlen.