VON ACKERMANN ZU FITSCHEN UND JAIN

Deutsche Bank geht zurück auf Los

Geplatzte Verkaufsträume im Asset Management

Deutsche Bank geht zurück auf Los

Von Silke Stoltenberg, FrankfurtMit Verkaufsplänen hat die Deutsche Bank in der jüngsten Zeit kein Fortune gehabt. Die BHF-Bank klebt dem Branchenprimus trotz mehrfacher Anläufe immer noch am Bein, und mit dem angekündigten Versuch, weite Teile des Asset Managements an Guggenheim Partners loszuwerden, sind die Frankfurter gleichermaßen grandios gescheitert. Jetzt wartet auf den neuen Chef der Vermögensverwaltung, Michele Faissola, die Herausforderung, ein neues Konzept für die angepeilte engere Verzahnung zwischen Vermögensverwaltung und Investment Banking einerseits sowie der beabsichtigten Vernetzung zwischen Asset Management und Private Wealth Management andererseits zu erarbeiten.Wenn Faissola nach der Hauptversammlung der Deutschen Bank am 31. Mai von dem Asset-Management-Verantwortlichen Kevin Parker und dem Chef der Vermögensverwaltung für reiche Kunden, Pierre de Weck, die Verantwortung übernimmt, heißt es für ihn also zunächst einmal: zurück auf Los. Denn die Frankfurter werden weite Teile des Asset Managements – das Amerikageschäft der DWS sowie die institutionelle Vermögensverwaltung – nicht los. Nur noch der Immobilien- und Infrastrukturinvestmentspezialist Rreef könnte an Guggenheim verkauft werden. Statt 420 Mrd. Euro an Assets drehen sich die Verhandlungen nun also nur noch um weniger als 50 Mrd. Euro. Die Deutsche Bank verbreitet Zuversicht, dass es aber zumindest hierbei zu einer Einigung mit Guggenheim kommt.Gescheitert waren die Gespräche über das riesige Verkaufspaket aus mehreren Gründen: Vermutlich hätte sich der kleine Player Guggenheim daran wohl verhoben, so viele und unterschiedliche Vermögenswerte auf einmal zu übernehmen. Von enorm komplexen Verhandlungen war zudem die Rede. Auch hatten die Amerikaner wohl Garantien verlangt, die das Eigenkapital der Deutschen Bank trotz eines Verkaufs weiter strapaziert hätten. Und nicht zuletzt versuchen derzeit viele Banken, Töchter im Asset Management loszuwerden, was die erzielbaren Preise drückt.Für die aus den Gesprächen mit Guggenheim herausgenommenen Bereiche – DB Advisors für die institutionellen Kunden im Allgemeinen, Deutsche Insurance Asset Management für Versicherer sowie DWS Amerika – stünden alle Optionen bei der fortdauernden strategischen Überprüfung offen, heißt es bei der Deutschen Bank. Statt eines Verkaufs sei auch der Verbleib im Konzern eine Option, wobei die Bereiche mit Zukäufen gestärkt werden könnten. Erst nach der Sommerpause und damit frühestens im September sei mit konkreteren Plänen zu rechnen. Bislang ist lediglich klar, dass die geplante Integration des Geschäfts mit börsengehandelten Indexfonds (ETF) in das Publikumsfondsgeschäft DWS weiter verfolgt wird. Daran wolle das neue Führungsduo der Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, festhalten, ist zu hören. Das ETF-Geschäft war bislang im Investment Banking angesiedelt. Eher unwahrscheinlich ist nach jetzigem Stand, dass das Zertifikategeschäft, wie zwischenzeitlich diskutiert, ebenfalls angegliedert wird. Die Größe fehltDass die drei derzeit unverkäuflichen Bereiche tatsächlich bei der Deutschen Bank verbleiben, ist indes fraglich – zumindest in der jetzigen Aufstellung. Denn auch wenn die Verkaufspläne Anfang 2012 offiziell mit steigendem regulatorischen Druck auf bankenabhängige Asset Manager begründet worden waren – Tatsache ist, dass die DWS in den USA weit von einem tragfähigen Geschäft entfernt ist und dass das Geschäft mit Institutionellen bzw. Versicherern die nötige Größe fehlt, um im Wettbewerb bestehen zu können. So ist z. B. das institutionelle Asset Management der Allianz dreimal so groß wie das der Deutschen Bank. Seit Jahren hatte der Branchenprimus erfolglos versucht aufzuschließen: Warum sollte dies jetzt auf einmal gelingen?