Deutsche Bank jagt DKB Lufthansa-Karte zu "Miles & More" ab
Deutsche Bank jagt DKB Lufthansa-Karte ab
Neue Partnerin für “Miles & More” ab Mitte 2025 – Vielflieger nutzen Angebot rege
jsc Frankfurt
Die Deutsche Kreditbank (DKB) hat nach rund eineinhalb Jahrzehnten das Mandat für das Lufthansa-Bonusprogramm “Miles & More” verloren: Ab Mitte 2025 ist nicht mehr die Direktbanktochter der BayernLB, sondern die Deutsche Bank als Herausgeberin der zugehörigen Kreditkarte neben dem Zahlungskartenunternehmen Mastercard für das Bonusprogramm mitverantwortlich, wie Lufthansa, Deutsche Bank und Mastercard am Montag mitteilten. Der Zahlungskartenkonzern und die Deutsche Bank setzten sich in einer Ausschreibung durch. Mastercard war bereits zuvor als Kooperationspartner an Bord. Die DKB hatte das Programm 2008 von der BayernLB übernommen.
Für die Deutsche Bank ist der Einstieg attraktiv: Sie erhält ein Programm, das dem Vernehmen nach bereits aus sich heraus profitabel ist, durch Bonusprogramme weiterer Firmen aber weiter skaliert werden könnte. Etwa jeder fünfte Nutzer von “Miles & More” soll bereits Kunde der Deutschen Bank sein. Ein Kartenkunde im Lufthansa-Programm nutzt die Karte etwa fünfmal so häufig wie durchschnittliche Besitzer, wie es heißt. Die Deutsche Bank tritt also mit einer zahlungskräftigen Klientel in Kontakt. Für die Kundschaft soll sich in der Praxis nichts ändern, die ausgegebenen Karten behalten ihre Funktion.
Die Deutsche Bank ist allerdings nur in Deutschland Partnerin, während in anderen Ländern andere Geldhäuser zum Zug kommen – dabei dürfte es bleiben, wie die Lufthansa auf Nachfrage hervorhebt. So tritt in den USA Barclays als Bankpartner auf, in Spanien die Caixabank, in Italien die Unicredit und in Frankreich Advanzia. Ein breites Filialnetz, über das sich Kartenbesitzer bei Bedarf betreuen lassen, spielt also für das Programm eine wesentliche Rolle. Die DKB, die als Direktbank agiert und kein Filialnetz betreibt, befindet sich hier also im Nachteil.
Rund 13 Mrd. Euro Umsatz
Über die genaue Kartenanzahl und die Umsätze hüllen sich die Unternehmen in Schweigen. Ein paar Eckpunkte lassen aber die Dimension erahnen. So berichtet die DKB für das Jahr 2022 über einen Kreditkartenumsatz in Kooperationsprogrammen von mehr als 13 Mrd. Euro – ein Höchststand. Darunter fallen zwar auch Partnerschaften mit Porsche und der Hotelkette Hilton, doch dürfte “Miles & More” hier ins Gewicht fallen. Eine Kooperation mit der BMW-Marke Mini wird nicht fortgeführt, eine Kooperation mit Mercedes-Benz führt die DKB nicht mehr im jüngsten Geschäftsbericht auf.
Bei der Deutschen Bank erhöht sich die Zahl der ausgereichten Kreditkarten mit dem Programm um ungefähr ein Viertel, wie weiter zu hören ist. Weil die Lufthansa-Kundschaft die Karten so rege benutzt, steigt das Karten-Transaktionsvolumen im Konzern der Deutschen Bank um mehr als das Doppelte, wie es weiter heißt. Offizielle Daten veröffentlicht die Deutsche Bank allerdings nicht. Das ausgereichte Kreditkartenvolumen dürfte aber beträchtlich sein, verfügt der Konzern doch inklusive Postbank über rund 19 Millionen Privatkunden.
Für Stadionwurst und Reisekoffer
Bisher ist die Deutsche Bank kein großer Partner für das sogenannte Co-Branding von Kreditkarten. Mit “Mainpay” kooperiert der Konzern allerdings bereits mit dem Fußballverein Eintracht Frankfurt. Die Kreditkarte sei ein “schneller Weg gegen Hunger und Durst in der Halbzeitpause”, wirbt der Verein.
Mit dem Bonusprogramm “Miles & More” honoriert die Lufthansa das regelmäßige Fliegen. Die auf diese Weise erworbenen “Meilen” lassen sich nicht nur als Flugprämien, sondern auch für andere Belohnungen nutzen, zum Beispiel für Koffer, Mode und Genussmittel im “Worldshop” der Lufthansa. Die verschiedenen und teils kostenpflichtigen Varianten der Kreditkarte schreiben Kartenumsätze in Meilen um und umfassen zusätzliche Angebote wie Versicherungen. Die ersten Kreditkarten in dem Programm gab der Luftfahrtkonzern 1999 aus.